Ende Februar: Jetzt schon wieder an Bodenproben denken!

Sobald nach diesem Wintereinbruch die Böden wieder aufgetaut sind, kann und sollten Bodenproben vom Dauergrünland genommen werden.

Die LUFAs (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalten) haben auf ihrer Internetseite hervorragende Anleitungen, wie die Bodenproben zu nehmen sind. Dabei ist sorgfältiges Arbeiten Pflicht, denn 300 – 500 g Boden geben die Realität einer ganzen Weide/ Wiese wieder.

Beim Dauergrünland für Pferde ist eine Standard- Bodenprobe absolut ausreichend. Standard- Bodenprobe bedeutet immer: P, K, Mg, pH- Wert für den Ca- Bedarf.

Eine Nmin- Untersuchung ist nicht notwendig. Bei der N- Düngung ist sowohl die Schonung der Umwelt, die Futtermittelqualität als auch die Ertragserwartung in eine vertretbare Balance zu bringen. Diese Abwägung ist ein typischer Prozess in der nachhaltigen Bewirtschaftung eines Betriebes. Es gilt die drei Faktoren Umwelt, Ökonomie und Soziales in Einklang zu bringen.

Als Idealdüngemenge eines Wachstumsjahres für den Pflanzennährstoff Stickstoff (N) gilt:

50 – 70 kg N/Jahr/Hektar

Alle angehenden Pferdewirtschaftsmeisterinnen/er, die in diesem Jahr ihr Projekt beginnen, sollten grundsätzlich alle Dauergrünlandflächen beprobten, damit, gleich wie das Projekt dann verläuft, immer auch Untersuchungswerte vorliegen. Sollte sich nämlich im Laufe des Projektes herausstellen, dass Bodenproben hätten vorliegen sollen oder müssen, sind diese nachträglich nicht mehr zu beschaffen. Im schlimmsten Falle muss das Projekt wiederholt werden.

Nehmen wir einmal an, zu einem bestimmten Zeitpunkt bekommen Eure Pferde Koliken oder Hufprobleme. Dann wäre es für Euer Projekt segensreich, mit dieser Situation umzugehen und diesen Prozess zu dokumentieren. Sichere und professionelle Aussagen sind dann aber nur zu machen, wenn genaue Aussagen zur Nährstoffversorgung des Grünlandes vorliegen. Und das geht ohne Bodenprobe nicht seriös.

Ich will auch darauf hinweisen, dass in vielen Fällen eine ordnungsgemäße Beprobung zur guten fachlichen Praxis eines Pferdebetriebes  und deshalb zur pflichtgemäßen Aufgabe des Betriebsleiters/in gehört. Und deshalb gehören Bodenproben zum Standardgeschäft und somit in ein Projekt, auch wenn es sich vorrangig nicht mit dem Grünlandmanagent beschäftigt.

Hier in der Eingangsbearbeitung landen Eure Bodenproben und werden in die Laborbehältnisse umgefüllt. Wer seine nicht lesbar und dauerhaft beschriftet hat, wird sie nie wiederfinden.

Praxistipp:

  • Hilfreich bei der Probennahme ist ein Grünland- Bohrstock, den die LUFA NRW für 45.- anbietet. Dort können gleich die kostenfreien Bodenprobentüten, Antragsformulare und Anleitungen mitbestellt werden.
  • Die regionalen LUFAs Eures Bundeslandes findet Ihr hier: www.vdlufa.de . Auf der Seite könnt Ihr dann auch sehen, ob es Probentüten, Abholpunkte gibt oder Infomaterial heruntergeladen werden kann.
  • Generell könnt Ihr jede LUFA in Deutschland nutzen. Dennoch empfehle ich den regionalen Anbieter, weil die Düngeempfehlungen dann auch regional sind, denn zwischen einer Marsch- und einer Almweide gibt es mehr als minimale Unterschiede. Und ob sich die Niedersachsen mit Almen auskennen?
  • Eine Bodenprobe (P,K,Mg,pH) kostet durchschnittlich zwischen 10 – 20 €.
  • Wenn Ihr Probleme mit der Probennahme habt, weil Euch die Erfahrung fehlt, dann fragt einfach mal bei einem gut arbeitenden Landwirtschaftsmeister nach. Der sagt Euch auch, um welche Bodenart es sich handelt.

Über den Tellerrand schauen!

Ihr werdet gerade Führungskräfte im Pferdebereich. Auch in diesem Beruf, oder gerade in diesem Beruf ist Gradlinigkeit, Zivilcourage, Meinung, Einstellung und Haltung von erheblicher Bedeutung.

Jetzt in Eurer Projektarbeit, ist es nicht nur wichtig, sondern auch hilfreich, sich einmal mit Fragen jenseits des scheinbaren Tellerrandes zu befassen.

Dazu eignet sich dieses Taschenbuch. Der Zeitzeuge Dr. Rudolf Lessing berichtet Pferdewirtauszubildenden aus seinem Leben. Das Ergebnis sind spannende, nachdenkliche und ergreifende Berichte, die gesamte Geschichte des hippologisches 20. Jahrhunderts.

Übrigens: Dieser Mann hat in jungen Jahren die Lipizzanerzucht der Österreicher gerettet, aber auch im eiskalten Ostseewasser geschwommen und mit einem Pferd auf der Autobahn geritten.

Zeitzeugenberichte verhindern Legenden, heute besser als Fakenews bekannt.

Eines gilt besonders für Führungskräfte:

  • Reiten alleine reicht nicht!
  • Nicht nur auf dem Pferd benötigt Ihr Haltung.

Studieren in der Schweiz: Pferdewissenschaften

Nach dem Pferdewirtschaftsmeister noch zur Uni? Mal über den Tellerrand schauen zu unserem Nachbarn Schweiz?

Dann kann das eine Möglichkeit für Euch sein, denn die Berner Fachhochschule für Agrar- Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) kann auch von Studenten aus Deutschland besucht werden.

Besonders interessant ist das Bachelorstudium Agronomie mit der Vertiefung Pferdewissenschaften. Studierende erwerben zunächst die Basics der Agrarwissenschaften und beschäftigen sich mit Pflanzen- und Nutztierwissenschaften, Betriebswirtschaft, Marketing, den relevanten Naturwissenschaften und auch der Technik. Ab dem dritten Semester beginnt dann die hippologisches Spezialisierung. Mehr und mehr beschäftigt sich das Studium mit Anatomie und Pathologie des Pferdes, Pferdefütterung, Gründlandmanagement, Ethologie, Pferdehaltung, Pferdeausbildung, Pferdezucht und Genetik, Sport- und Trainingslehre, Reitanlagenbau, Exterieurbeurteilung, Pferdehandel, Krisenmanagement und natürlich auch Wirtschaft und Recht rund um das Pferd.

Ganz genau könnt Ihr alles hier nachlesen oder dort: www.hafl.bfh.ch

Nach dem erfolgreichen Studienabschluss habt Ihr den Titel „Bachelor of Science in Agronomie mit Vertiefung Pferdewissenschaften“

Wer kann sich bewerben?

  • alle Pferdewirte mit der Fachhochschulreife oder allgemeinen Hochschulreife
  • alle Meister mit Fachhochschulreife oder allgemeiner Hochschulreife. Da die Schweiz nicht zur EU gehört, wird die Meisterprüfung derzeit leider nicht als Hochschulreife anerkannt.
  • Meister ohne Fachhochschulberechtigung können aber eine Sonderzulassung beantragen und wenden sich an den Leiter der Lehre, Prof. Dr. Roland Stähli, der jeden Antrag gerne prüfen möchte: T +41 31 910 21 25 oder roland.staehli@bfh.ch

Individuelle Auskünfte und Beratung zur Zulassung und zum Studium gibt Euch: Prof. Dr. Conny Herholz, Leiterin Vertiefung Pferdewissenschaften, T +41 31 910 21 11 oder office.hafl@bfh.ch

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