Düngemittelpreise frühes Frühjahr 2019

Jetzt ist die Zeit, Bodenproben vom Grünland zu ziehen und die Düngung zu planen. Mit folgenden Preisen solltet Ihr kalkulieren:

Folgende Düngemittelpreise (lose, € je dt, ohne Umsatzsteuer) sind im frühen Frühjahr 2019 üblich:

Stickstoffdünger

Kalkammonsalpeter (KAS) 27%N + 10% Ca: 21,00 – 24,00

Harnstoff 46% N: 29,00 – 32,00

Phosphordünger

Tripelphosphat 46% P2O5: 36,00 – 39,00

Kalidünger + Magnesiumdünger

40iger Kornkali 40% K2O+ 6% MgO: 23,00 – 26,00

Magnesia- Kainit 11% K2O + 5% MgO: 11,00 – 14,00

Kalimagnesia30% K2O + 10% MgO: 35,00 – 38,00

Kalkdünger

Kohlensaurer Kalk (CaCO3) 90% CaCO3 bzw. 47% CaO: 3,00 – 4,00

* Bild zeigt ein Kalkabbaugebiet in Dänemark. Hier wird Muschelkalk abgebaut, um als Kohlensauren Kalk (CaCO3) in der Düngung einzusetzen. Dieser Muschelkalk ist ein reines Naturprodukt und kann auch in der biologischen Landwirtschaft zur Düngung eingesetzt werden.

Licht!

Das natürliche Spektrum des Sonnenlichtes hat starken Einfluss auf das Tierverhalten sowie auf den gesamten Stoffwechsel, wodurch Widerstandskraft, Leistungsfähigkeit und Fruchtbarkeit positiv beeinflusst werden. Deshalb sollen sich Pferde täglich im natürlichen Licht aufhalten können (Auslauf, Außenklappen etc.). Handelsübliche Lichtquellen können das natürliche Spektrum des Sonnenlichts nicht ersetzen

Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten.
Hell, heller am hellsten. In der Steppe ist das Licht besonders intensiv. An diese Bedingungen sind auch unsere Pferde noch angepasst. Besonders im Winter ist es in den trockenen Steppengebieten besonders hell, denn im Winter gibt es kaum Wolken und Niederschlag.

Längst nicht alle Pferde haben die Chance sich täglich im natürlichen Tageslicht aufzuhalten. Dafür gibt es viele gute und weniger gute Gründe. Statt im Tageslicht stehen unsere Pferde in dunklen Pferdeboxen. Das muss nicht sein, denn dank der fortschreitenden Entwicklung von LED- Leuchtmitteln ist es jedem Pferdehalter möglich und finanziell zumutbar, seinem Pferd Tageslicht zu spendieren.

Soviel Tageslicht braucht ein Pferd täglich:

Die Tageslichtlänge verändert sich entsprechend der Jahreszeit. Diese Veränderungen müssen von den Pferdehaltern berücksichtigt werden, denn Pferde erkennen die Jahreszeit nicht an der Temperatur, sondern an der Tageslichtlänge.
Dunkle Pferdeställe sind tagsüber für die an Helligkeit adaptierten Steppentiere keinesfalls geeignet.

Welche Leuchtmittel eignen sich?

  • Vollspektrum- LED- Leuchtmittel. Sie erzeugen sonnenähnliches Licht (5.000 – 6.000 Kelvin Lichttemperatur).
  • Eine UV- Strahlung ist nicht notwendig und nicht ratsam: Sonnenbrand!
  • Vollspektrum- LED- Leuchten mit 30 – 40 Watt kosten ca. 50 €, die Haltbarkeit ist mit 50.000 h relativ hoch.
  • LED- Leuchtmittel werden weit weniger heiß und sind im Pferdestall sicherer als vergleichbare Glühlampen.
  • LED- Leuchtmittel haben relativ wenig Insektenanflug, verglichen mit Glühlampen
  • LED- Leuchtmittel gibt es auch wassergeschützt (IP 66).
  • LED Vollspektrum- Tageslicht- Leuchtmittel sind auch als Leuchtstoffröhren im Handel und können in handelsübliche Rasterleuchte eingesetzt werden.
  • Jedes Pferd benötigt über dem Pferd ein LED- Vollspektrum- Leuchtmittel mit der Leistung von mindestens 30, besser 40 Watt (2700 Lumen – 3600 Lumen)

Watt, Lumen, Lux

Schock Deinen Elektroinstallateur und benutze die richtigen Fachbegriffe. Eine Lampe strahlt Licht ab. Je mehr Leistung ein Leuchtmittel hat, desto mehr Licht kann es abgeben. Die Leistung wird in Watt (W) gemessen. Die vom Leuchtmittel abgestrahlte Lichtmenge wird in Lumen (Lm) angegeben. Je nach Umgebung, Reflexion und Objektabstand fällt eine veränderte Lichtmenge auf das gewünschte Objekt. Die auf das Objekt, hier unser Pferd auftreffende Lichtmenge wird in Lux (Lx je m2) gemessen.

Die alte Glühlampe erzeugte etwa 12-14 Lumen je 1 Watt, heutige LED- Leuchtmittel sind wesentlich effizienter und erzeugen 80 – 100 Lumen je Watt.

So können stolze Steppentiere gebrochen werden

Wie hell sind Pferdeställe?

Übliche Pferdeställe werden im Pferdebereich mit 70 – 100 Lux beleuchtet. Alle für den Stallbereich bekannten Vorschriften, Normen und Ratschläge beziehen sich immer auf den Menschen und dessen Arbeitssicherheit. Die Unfallverhütungsvorschriften fordern eine Beleuchtung von 200 Lux. Nur der Vergleich zeigt, wie dunkel diese Pferdeställe sind: Klassenräume 500 Lx, bedeckter Himmel 5.000 Lx, Sonnenlicht 10.000 Lx – 100.000 Lx. Digitale Lux- Messgeräte (Luxmeter) gibt es bereits für 20 – 40 Euro. Achtung: Den meist milchfarbenen Sensor unbedingt zum Licht und nicht zum Pferd ausrichten. Zur ersten, überschlägigen Messung eignen sich auch Luxmeter als App des Mobiles.

Ein Luxmeter dient zur sicheren Bestimmung der Lichtmenge. Richtig angewandt wird das Gerät immer in direkter Nähe zum Pferd mit der Sensorrichtung zum Licht. Dann wird exakt diejenige Menge Licht gemessen, die beim Pferd ankommt.

Wie hell sollen, besser müssen Pferdeställe sein?

Vollspektrum- Vollspektrum- Leuchtmittel wirken nur positiv, wenn das Pferd mit mindestens 1.000 Lux entsprechend der Jahreszeit (s.o.) belichtet werden. Das ist möglich mit einem LED- Leuchtmitteln über dem Pferd mit einer Leistung von 30 – 40 Watt, die dann rund 3.000 Lumen abstrahlen. Ganz wichtig: Das Pferd muss ganzflächig vom Licht erfasst werden. Pferdedecken verhindern das, auch der Blick des Pferdes aus einem Fenster reicht für die positiven Auswirkungen des Lichtes keineswegs aus.

Ein Guckloch kompensiert keinen dunklen Stall. Das Licht muss die gesamte Hautoberfläche belichten.

Was macht das Licht?

Pferde, ebenso wie viele andere Tiere und Pflanzen, werden durch das Licht gesteuert. So wird beispielsweise die Jahreszeit nicht anhand der Temperatur gesteuert, sondern durch die sich verändernde Tageslichtlänge. Deshalb ist es wichtig, dass die Belichtung sich dem Lauf der Jahreszeit anpasst. Wird im Winter anstelle der z.B. 8 h mit 16 h belichtet, denken die Pferde, dass es Sommer ist. Der Fellwechsel setzt ein, der Körper stellt sich auf Fruchtbarkeit um, usw.. Es ist z.B. durch Prof. Aurich beschrieben, dass eine längere Belichtung als die Jahreszeit bereithält, zu früheren Abfohlterminen führt. Deshalb muss sich eine tiergerechte Belichtung im Stall an den Jahreslauf halten. Fohlen haben im Januar nichts zu suchen!

Licht steuert das Pferd durch entsprechende Hormonproduktion. Viel Licht steigert den Serotoninspiegel, Dunkelheit erhöht den Melatoninspiegel des Pferdes. Kurz gesagt ist Serotonin ein Aktivitätshormon und Melatonin ein Passivhormon. Beide Hormone in abgewogener und zeitgerechter Dosierung sind wichtig.

Wirkung der "Licht"-Hormone

Serotonin (Licht)Blutdrucksteigerung
verbesserte Blutgerinnung
verbesserte Darmperistaltik (Darmbewegung, Futtertransport)
senkt Schlafbedürfnis
erhöht Temperatur, Schmerzempfinden, Appetit, Sexualverhalten
dämpft Angst und Aggressivität
steigert Aktivität und Leistungsfähigkeit
"Sommerbetrieb"
Melatonin (Dunkelheit)Müdigkeit, erholsamer Schlaf (nur, wenn tags der Serotoninspiegel hoch und nachts der Melatoninspiegel hoch ist)
steuert den Tages- Nachtrhythmus
Trägkheit
"Winterbetrieb"

Vergleich Glühlampe mit LED- Leuchtmittel

Glühlampe
12 - 14 Lumen / 1 Watt
25 W - 300 lm
40 W - 480 lm
60 W - 720 lm
100 W - 1400 lm
200 W - 2800 lm
LED - Leuchtmittel
80 - 100 Lumen / 1 Watt
2 W - 180 lm
5,5 W - 480 lm
7W - 630 lm
9 W - 810 lm
13 W - 1170 lm
18 W - 1620 lm
30 W - 2700 lm
40 W - 3600 lm
50 W - 4500 lm
GlühlampeLED- Leuchtmittel
15 W2-3 W
40 W6-8 W
60 W9-12 W
75 W13-14 W
100 W15-17 W
200 W30 -34 W

Aus dem Jahrhundertsommer 2018 lernen: SoLaWi

Der trockene Jahrhundertsommer 2018 hat es deutlich gemacht: Die Grundfutterversorgung der Pferde ist nicht selbstverständlich gesichert bzw. laufen die Preise dann aus dem Ruder.

Manchmal ist es nicht so genau zu sagen, ob in einer bestimmten Region ein Grundfuttermangel besteht oder aber Landwirte ihr Grundfutter zurückhalten um auf höhere Preise zu spekulieren.

Und dann berichten in letzter Zeit immer mehr Pferdehalter, dass ihr geliefertes Grundfutter nicht in der Qualität kommt, die Pferdehalter erwarten dürfen: Das Heu ist grau, staubig, zu tief geschnitten und mit Erde versetzt, zu stark gedüngt und mit Nitrat belastet oder sogar mit Schimmelnestern durchsetzt. Ihr kennt das.

In diesem Winter habt Ihr die Gelegenheit, dieses Grundfutterproblem grundlegend für Euren Betrieb zu lösen: SoLaWi: Hinter diesem Kürzel steckt Solidarische Landwirtschaft. Eine Kooperation zwischen Kunde und Landwirt, besser gesagt, eine Wirtschaftsgemeinschaft von Mitlandwirten (Ihr) und dem Landwirt/in.

Warum werdet Ihr Mitlandwirt? Ganz einfach, Ihr legt fest, welches Grundfutter Ihr in welcher Qualität (Schnittzeitpunkt, Düngung, Schnitthöhe, usw.) bekommen möchtet und kalkuliert den Preis zusammen mit dem Landwirt. Diesen gemeinsam kalkulierten Betrag bezahlt Ihr im Voraus in z.B. monatlichen Raten und bekommt dafür im Gegenzug die zugesagte Ernte.

Das ist eine Win-Win- Situation, denn Ihr bekommt das Grundfutter, das Ihr haben wollt und könnt auf die Produktionsbedingungen vertrauen (bio/konventionell, Konservierung, Lagerung, Lieferung, ….) und das auch Euren Kunden versprechen. Ein großer Vorteil für Eure Pferde und für Euren Betrieb, denn immer mehr Kunden legen in einer Zeit der industriellen Landwirtschaft Wert auf bäuerlich produziertes Grundfutter. Die Landwirte profitieren davon, dass ihre Produktion und Abnahme finanziell gesichert ist. Ihr bestimmt die Qualität Eures Grundfutters- Der Landwirt/in hat Planungssicherheit und wird finanziell so ausgestattet, dass er/sie auch noch in den nächsten Jahren Euch fair und regelmäßig beliefern kann.

Geiz mag für manche geil sein, ist aber auf keinen Fall nachhaltig.

Auch über den Aufbau einer SoLaWi kann ein Meisterprojekt genehmigungsfähig sein, auf jeden Fall Teil eines Projektes. Denkt mal drüber nach.

Wer mehr wissen möchte, wie Ihr Euch die Ernte mit einem Landwirt/in teilen könnt, der findet hier ganz viele Infos

Weideflächenbedarf

Der notwendige Weideflächenbedarf des Pferdes wird meist unterschätzt. Bei 24h-Weidehaltung fressen Gross- Pferde durchschnittlich ca. 60 – 80 kg Gras.

Um diese Menge aufnehmen zu können, benötigt ein Pferd folgenden täglichen Weideflächenbedarf mit dem Ihr bei Euren Projekten kalkulieren müsst:

Grashöhe 15 cmGrashöhe 25 cm
Pony 200 kg LM60 m2/Tag30 m2/Tag
Pony 400 kg LM70 m2/Tag40 m2/Tag
Gross- Pferd 600 kg LM100 m260 m2/Tag
Schweres Warmblut 800 kg LM150 m2/Tag80 m2/Tag

Die Weidehaltung ist immer noch die gesündeste und gleichzeitig preiswerteste Pferdehaltung.

Hilfreiche Umrechnungstabelle zur Düngung

Wenn das Ergebnis der Bodenprobe zurück ist, dann muss ein Düngeplan erstellt werden. Dabei wird oftmals eine Umrechnungstabelle benötigt. Die könnt Ihr hier natürlich kostenlos downloaden. Ein Service von Pferdefütterung.eu

Nicht immer lässt es sich vermeiden, dass bei den Pflanzennährstoffen die entweder von der Elementform in die Oxidform umgerechnet werden müssen, oder umgekehrt. Bei diesen Umrechnungen hilft die Umrechnungstabelle in der Düngung.

Wo findet Ihr die kostenfrei herunterzulassende Umrechnungstabelle? Natürlich hier auf dieser Webseite unter Downloads.

Nitrat: Die unterschätzte Vergiftungsgefahr!

Mittlerweile gibt es mehr Tiervergiftungen durch Nitrat, als durch „klassische“ Giftpflanzen.

Eigentlich ist Nitrat (NO3) ein lebensnotwendiger Pflanzennährstoff und auch nicht giftig. Nur wenn Nitrat durch Massentierhaltung und industrielle Landwirtschaft in so hohen Mengen anfällt, dass die Landwirte Gülle und Biogas- Gärreste nicht als Dünger nutzen, sondern auf Ackerflächen und dem Grünland einfach nur entsorgen, dann findet sich das in der Gülle und in den Gärresten befindliche Nitrat ruck-zuck im Trinkwasser, in Gräben, Teichen und Flüssen wieder und die Pflanzen speichern sehr hohe Nitratmengen in ihren Stengeln.

Und genau hier beginnt das Problem für unsere Pferde: Sie reagieren ausgesprochen empfindlich auf überschüssiges Nitrat im Tränkwasser und im Futter. Nitrat ist heimtückisch. Es schädigt gleich dreifach:

  1. Entzündungen im Magen-Darm-Trakt
  2. Durchblutungsstörungen durch Blutdruckabfall
  3. Gestörte Sauerstoffbindung durch chemische Veränderung der Roten Blutkörperchen (Hämoglobinveränderung)

Bei übermäßiger Nitrataufnahme durch Pflanzen und Wasser führt es zu Verdauungsstörungen, Durchblutungsstörungen und zu Inneren Erstickungen, weil die Roten Blutkörperchen weniger und im Extremfall kein Sauerstoff mehr in die Muskeln und das Gehirn transportiert. Also immer bei nicht erklärbaren Verdauungsstörungen und Leistungsminderungen immer auch an eine schleichende Nitratvergiftung denken.

Saufen Pferde z.B. aus stehenden Gewässern Wasser mit hohen Nitratgehalten, kann dies innerhalb kurzer Zeit zum Tode führen, die Tiere ersticken, obwohl sie übermäßig atmen. Das typische Innere Ersticken (Anomie).

Wenig Pferdehalter wissen, dass Pferde wesentlich empfindlicher auf Nitrat im Tränkwasser reagieren, als Menschen und denken bei unerklärlichen Leistungsminderungen und Verdauungsstörungen nicht an eine schleichende Nitratvergiftung, sondern reagieren mit einer höheren Kraftfutterfütterung, weil das Pferd so schlapp ist. Jetzt beginnt ein Teufelskreis: Gerade alle Kraftfutterpflanzen, wie z.B. auch Hafer, speichern besonders viel Nitrat. Die Pferde reagieren auf die höhere Kraftfuttergabe mit noch stärkerer Nitratvergiftung und noch schlechterer Leistungsfähigkeit. Spätestens jetzt reagiert manch Reiter/in in seiner Hilflosigkeit auch mit verstärkten, konsequenterem Training und zusätzlichen Energiegaben. Ein klassischer Teufelskreis der leicht in einem Desaster mit Kolik, Magengeschwüren, Kotwasser, Widersetzlichkeiten und einer nicht mehr angemessenen Hilfengebung führt.

Folgende Pflanzen speichern besonders viel Nitrat und problematisch in der Pferdefütterung:

Hafer, Gerste, Mai, Sonnenblumen, Rüben, Rote Beete, Möhren, Raps, Brennnessel. Gräser und Leguminosen sind schlechte Stickstoffsammler, wenn sie moderat gedüngt werden (50 – 70 kg N/Jahr/Hektar). Sehr viel Nitrat durch Nitrit ist in Futterkonserven, die während der Lagerung warm wurden!!!

Jeder, der kein Pferdefutter verkauft, weiß, dass die Samenqualität der Hengst durch Futter oder anderen Zusatzfuttermitteln nicht verbessert werden kann. Anstelle der teuren Zusatzfuttermittel, der Verkäufer ist glücklich, sollten Deckstellenbetreiber einfach einmal das Tränkwasser kontrollieren. In welchen Regionen das besonders wichtig ist, seht Ihr in der unten abgebildeten Karte des Umweltbundesamtes.

Folgende Grenzwerte werden in der Wissenschaft genannt:

NitratgehaltHäufigkeit in DeutschlandVergiftungssymptomeUrteil
0 - 25 mg/Liter60%keinebedenkenlos
25 - 50 mg/Liter20%Leistungsminderungen, Verdauungsprobleme, verminderte Samenqualität, untergewichtige FohlenSchleichende Vergiftung
50 mg/Liter und mehr20%Innere Erstickung (Anoxie), Koliken, Fohlenverluste durch Aborteakute, lebensbedrohende Vergiftung

 

Da nach Information des Umweltbundesamtes nur ca. 60 % des Grundwassers in Deutschland 0- 25 mg Nitrat/l enthält und ca. 40 %mit mehr als 25 mg Nitrat/l belastet ist, kann Grundwasser aus Hausbrunnen zum Tränken der Pferde nur nach sorgfältiger Untersuchung genommen werden. Die nachfolgende Landkarte des Umweltbundesamtes zeigt die größten Nitratrisikoregionen in Deutschland. Wenn die Nitrateinträge so rasant weitergehen, wie in der Vergangenheit, dann werden die Oldenburger ihre Pferde mit Mineralwasser tränken müssen.

Mehr Infos zu diesem Thema findet Ihr hier:

Ende Februar: Jetzt schon wieder an Bodenproben denken!

Sobald nach diesem Wintereinbruch die Böden wieder aufgetaut sind, kann und sollten Bodenproben vom Dauergrünland genommen werden.

Die LUFAs (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalten) haben auf ihrer Internetseite hervorragende Anleitungen, wie die Bodenproben zu nehmen sind. Dabei ist sorgfältiges Arbeiten Pflicht, denn 300 – 500 g Boden geben die Realität einer ganzen Weide/ Wiese wieder.

Beim Dauergrünland für Pferde ist eine Standard- Bodenprobe absolut ausreichend. Standard- Bodenprobe bedeutet immer: P, K, Mg, pH- Wert für den Ca- Bedarf.

Eine Nmin- Untersuchung ist nicht notwendig. Bei der N- Düngung ist sowohl die Schonung der Umwelt, die Futtermittelqualität als auch die Ertragserwartung in eine vertretbare Balance zu bringen. Diese Abwägung ist ein typischer Prozess in der nachhaltigen Bewirtschaftung eines Betriebes. Es gilt die drei Faktoren Umwelt, Ökonomie und Soziales in Einklang zu bringen.

Als Idealdüngemenge eines Wachstumsjahres für den Pflanzennährstoff Stickstoff (N) gilt:

50 – 70 kg N/Jahr/Hektar

Alle angehenden Pferdewirtschaftsmeisterinnen/er, die in diesem Jahr ihr Projekt beginnen, sollten grundsätzlich alle Dauergrünlandflächen beprobten, damit, gleich wie das Projekt dann verläuft, immer auch Untersuchungswerte vorliegen. Sollte sich nämlich im Laufe des Projektes herausstellen, dass Bodenproben hätten vorliegen sollen oder müssen, sind diese nachträglich nicht mehr zu beschaffen. Im schlimmsten Falle muss das Projekt wiederholt werden.

Nehmen wir einmal an, zu einem bestimmten Zeitpunkt bekommen Eure Pferde Koliken oder Hufprobleme. Dann wäre es für Euer Projekt segensreich, mit dieser Situation umzugehen und diesen Prozess zu dokumentieren. Sichere und professionelle Aussagen sind dann aber nur zu machen, wenn genaue Aussagen zur Nährstoffversorgung des Grünlandes vorliegen. Und das geht ohne Bodenprobe nicht seriös.

Ich will auch darauf hinweisen, dass in vielen Fällen eine ordnungsgemäße Beprobung zur guten fachlichen Praxis eines Pferdebetriebes  und deshalb zur pflichtgemäßen Aufgabe des Betriebsleiters/in gehört. Und deshalb gehören Bodenproben zum Standardgeschäft und somit in ein Projekt, auch wenn es sich vorrangig nicht mit dem Grünlandmanagent beschäftigt.

Hier in der Eingangsbearbeitung landen Eure Bodenproben und werden in die Laborbehältnisse umgefüllt. Wer seine nicht lesbar und dauerhaft beschriftet hat, wird sie nie wiederfinden.

Praxistipp:

  • Hilfreich bei der Probennahme ist ein Grünland- Bohrstock, den die LUFA NRW für 45.- anbietet. Dort können gleich die kostenfreien Bodenprobentüten, Antragsformulare und Anleitungen mitbestellt werden.
  • Die regionalen LUFAs Eures Bundeslandes findet Ihr hier: www.vdlufa.de . Auf der Seite könnt Ihr dann auch sehen, ob es Probentüten, Abholpunkte gibt oder Infomaterial heruntergeladen werden kann.
  • Generell könnt Ihr jede LUFA in Deutschland nutzen. Dennoch empfehle ich den regionalen Anbieter, weil die Düngeempfehlungen dann auch regional sind, denn zwischen einer Marsch- und einer Almweide gibt es mehr als minimale Unterschiede. Und ob sich die Niedersachsen mit Almen auskennen?
  • Eine Bodenprobe (P,K,Mg,pH) kostet durchschnittlich zwischen 10 – 20 €.
  • Wenn Ihr Probleme mit der Probennahme habt, weil Euch die Erfahrung fehlt, dann fragt einfach mal bei einem gut arbeitenden Landwirtschaftsmeister nach. Der sagt Euch auch, um welche Bodenart es sich handelt.

Giftpflanzenbuch mit großem Update

Nach dem kompletten Update des Buches Giftpflanzen für Pferde ist in der zweiten Auflage jetzt die Pferdewirtprüfung (Bd. 10) -Giftpflanzen- entstanden. Nur mit dem Erscheinungsdatum 2018 und der ISBN 978-3746006864 habt Ihr die neue 2. Auflage in den Händen.

Ganze 9 Jahre hat es schon auf dem Buckel gehabt, das Buch Giftpflanzen für Pferde. Dringend nötig das große Update zur 2. Auflage 2018. Nicht nur das Äußere (Titel, Format, Farbe, Grafik) hat sich verändert und ist damit zum Band 10 der Reihe Pferdewirtprüfung geworden, sondern, und das ist viel wichtiger, der Inhalt wurde an die neuen Erkenntnisse der Toxikologie angepasst und neuere Entwicklungen für Pferdehalter in Specials zusätzlich in der brandneuen 2. Auflage aufgenommen:

  • Bei den Kreuzkräutern steht nicht so sehr die Giftigkeit der Kreuzkräuter im Vordergrund, das ist allgemein bekannt, im Fokus steht, wie Pferdehalter eine erfolgversprechende Kreuzkrautprophylaxe installieren können, um ihre Pferde zu schützen.
  • Völlig unterschätzt wird mehrheitlich in der Pferdehaltung die nicht unerhebliche Gefahr der Nitrat- Vergiftung. Ursächlich verantwortlich bei der oft schleichenden, meist übersehenen Nitratvergiftung ist die Überdüngung der Böden und Gewässer hauptsächlich durch die Massentierhaltung. Da, wo Gülle und Rückstände aus der Biogasproduktion nicht zur Düngung, sondern zur Entsorgung auf die ohnehin schon üppig versorgen Böden ausgebracht wird, reichern nicht nur das Bodenwasser, sondern auch viele Pflanzen große Nitratmengen an, die bereits in geringer Konzentration zu Vergiftungen führen, die mit Darmentzündungen und Leistungsminderungen beginnen. Es gibt Toxikologie die berichten, dass die Vergiftungen mit Nitrat ein größeres Ausmaß haben, als „klassische“ Vergiftungen durch Pflanzen.
  • In neuerer Zeit wird die „Zucht“ von bekämpfungsresistenten Giftpflanzen zu einem großen Problem. Durch nicht fachgerechten Einsatz von Herbiziden werden in der intensiven Landwirtschaft regelrecht resistente Biotypen gezüchtet, die sich dann ungehindert auf vielen landwirtschaftlichen Flächen ausbreiten können und nicht nur im Futter wieder auftauchen, sondern auch in Saatreife gelangen. Große Probleme gibt es bereits bei Kreuzkräutern und dem Schwarzen Nachtschatten.
  • Erinnert wird einmal mehr über die besondere Vorsicht von Pferdehaltern mit ihren Gartennachbarn. Immer öfter wird der Gartenschnitt über den Koppelzaun entsorgt. Das geht nicht selten tödlich aus.
  • Und natürlich gibt es klare Ratschläge, wie Pferdehalter ihr Pferd und später auch dem Tierarzt helfen können, wenn der Fall doch eintreten sollte, den sich keiner wünscht.
  • In der 2. Auflage wurden auch die Hunde der Pferdehalter nicht vergessen. Alle Pflanzen, die auch für Hunde problematisch werden können, sind, soweit bekannt, markiert.
  • In einem Teil werden diejenigen Pflanzen beschrieben, die Pferdehalter nach dem heutigen Wissensstand sorglos um ihre Weiden Pflanzen können. Hier eignen sich sehr gut sogenannte Knicks, also Hecken. Eine eindeutige WIN-WIN-Situation für Pferdehalter, Pferde und Natur und ein lupenreines Beispiel für Nachhaltigkeit, also die Vereinbarkeit von Ökonomie, Ökologie und Sozialem.

Die Beschäftigung mit diesem Praxisbuch für alle Pferdehalter ist geeignet, Pferdeleben zu retten, denn, da sind sich alle Toxikologie einig, 90% aller Vergiftungen hätten sich vermeiden lassen.

Die bibliografischen Angaben:

Dietbert Arnold: Pferdewirtprüfung (Bd.10) -Giftpflanzen-, (BOD) Norderstedt 2018, ISBN 978-3746006864

Erhältlich beim Verlag BOD, im Internethandel wie amazon, buecher.de, Hugendubel.de  sowie in jedem Buchladen zu bestellen.

Tipp: Bei der Bestellung erst auf das Erscheinungsjahr 2018 schauen und danach den günstigsten Preis (inclusive Porto und Verpackung) aussuchen. Nicht, dass Ihr noch ein altes Buch untergejubelt bekommt. Die Verwendung der alten Auflage kann aus fachlicher Sicht nicht mehr empfohlen werden!

Über den Tellerrand schauen!

Ihr werdet gerade Führungskräfte im Pferdebereich. Auch in diesem Beruf, oder gerade in diesem Beruf ist Gradlinigkeit, Zivilcourage, Meinung, Einstellung und Haltung von erheblicher Bedeutung.

Jetzt in Eurer Projektarbeit, ist es nicht nur wichtig, sondern auch hilfreich, sich einmal mit Fragen jenseits des scheinbaren Tellerrandes zu befassen.

Dazu eignet sich dieses Taschenbuch. Der Zeitzeuge Dr. Rudolf Lessing berichtet Pferdewirtauszubildenden aus seinem Leben. Das Ergebnis sind spannende, nachdenkliche und ergreifende Berichte, die gesamte Geschichte des hippologisches 20. Jahrhunderts.

Übrigens: Dieser Mann hat in jungen Jahren die Lipizzanerzucht der Österreicher gerettet, aber auch im eiskalten Ostseewasser geschwommen und mit einem Pferd auf der Autobahn geritten.

Zeitzeugenberichte verhindern Legenden, heute besser als Fakenews bekannt.

Eines gilt besonders für Führungskräfte:

  • Reiten alleine reicht nicht!
  • Nicht nur auf dem Pferd benötigt Ihr Haltung.

Neuer organischer Mehrnährstoffdünger auch für Biolandbau

Jeder Pferdehalter kann ab sofort auch einen neuen, organischen Mehrnährstoffdünger auf seinem Grünland einsetzen. Zwei Dinge machen den  Dünger interessant: Es handelt sich um eine organische und nicht mineralische Mehrnährstoff- Düngelösung, die auch im Biolandbau eingesetzt werden kann.

Pensionsbetriebe, die als Alleinstellungsmerkmal für ihre Kunden nachhaltig wirtschaften wollen, können die organische Mehrnährstoff- Düngelösung erfolgversprechend einsetzen, weil die organischen Nährstoffe sich besser an den Bodenhumus binden und erst in der Wachstumsperiode mineralisiert und somit pflanzenverfügbar werden. Das umweltschädigende Auswaschen der Nährstoffe in das Grundwasser wird deutlich reduziert. Die organische Düngergabe intensiviert das Bodenleben und ist deshalb auch für den Biolandbau geeignet.

Folgende Nährstoffe enthält der flüssige Mehrnährstoffdünger

Kalium (K2O): 6,25%

Stickstoff (N): 2,9%

Ammonium-N: 0,3%

Phosphor (P2O5): 0,8%

Magnesium (MgO): 0,4%

Schwefel (S): 0,9%

Organische Masse: 41%

Mehr Infos über Preise, Lieferung und Ausbringung findet Ihr hier

Paradigmenwechsel im Tierschutz

 

Die Steppe mit ihren rohfaserreichen, aber energiearmen Gräsern ist der ideale Lebensraum der Pferde. Auch heute noch.

Ein Projekt zum Pferdewirtschaftsmeister muss auch tiergerecht sein. Das fordert nicht nur die Verordnung zum Pferdewirtschaftsmeister, sonden auch das Tierschutzgesetz. Wer heute ein Projekt plant, das den Anspruch der Tiergerechtigkeit haben soll, muss sich mit einem Paradigmenwechsel in der Tierhaltung auseinandersetzen. Sowohl im Sinne der Tiere als auch det Kunden, damit deren Akzeptanz nicht in Ablehung des Betriebes umschlägt.

Stand in der Vergangenheit die Tierquälerei sowie das Vermeiden von Schmerzen und Leiden im Fokus des Tierschutzes, konzentriert sich die Wissenschaft heute mehrheitlich auf die ethisch motivierte sowie ethologisch geprägte Tiergerechtigkeit (1). Die Briten bezeichnen Tiergerechtigkeit sehr anschaulich als „animal welfair (2), während Werbeargenturen in Deutschland im Auftrag von Politikern, Landwirtschaftsfunktionären und der Lebensmittelindustrie den marketinglastigen Begriff „Tierwohl“ kreierten, der weniger präzise ist, als die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung „Tiergerechtigkeit“ (3).

Tiergerechtigkeit meint nach heutiger, wissenschaftlicher Sicht nichts anderes, als das Bemühen eines Tierhalters, dafür zu sorgen, dass es seinen von ihm abhängigen Mitgeschöpfen ( Familienmitglieder der Kunden) gut geht.

Tiergerechtigkeit ist viel mehr, als das bloße Vermeiden von Schmerzen, Leiden und Quälereien, es ist diejenige Haltung, bei der das Tier aus wissenschaftlicher, ethologischer Sicht seine genetisch in der Evolution erworbenen und fixierten Bedürfnisse so gut als möglich befriedigen, ausleben kann. Das verlangt vom Tierhalter, dass er das durch die Evolution geprägte Normalverhalten seines Tieres genau kennen muss, um eine tiergerechte Haltung bieten zu können. Ethologische Grundkenntnisse müssen noch stärker als bisher im Fokus der Tierhaltung stehen und bei der Beurteilung von Tierhaltungen herangezogen werden.

In diesem Zusammenhang muss zweifellos festgestellt werden, dass sich die Einstellung der vermehrt urbanisierten Gesellschaft zum Pferd wesentlich verändert hat. Es ist nicht mehr Nutztier, sondern Familienmitglied („companion animal“) mit einer sehr persönlichen Mensch- Tier- Beziehung und einem dementsprechend großen Engagement des Halters für die tiergerechte Haltung eines Pferdes. Derzeit lehnt die Mehrheit der urbanen Bevölkerung die Pferdehaltung/- nutzung noch nicht generell ab, zeigt aber schon ein deutlich zu registrierendes Unbehagen mit der derzeitigen Praxis (4). Wenn sich dieser Trend fortsetzt, gleich mit welchen berechtigten oder unberechtigten Argumenten, und dabei die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber der Pferdehaltung/ -nutzung schwindet, wird es zu einer existenziellen Depression in diesem Sport/ Wirtschaftsbereich kommen.

Pferden geht es gut, wenn sie 15h fressen und dabei sich im Schritt bewegen können, 7h ruhen dürfen und 2h am Tag Zeit haben sich mit sich und den Herdenmitgliedern zu beschäftigen.

Konzentriert sich ein Pferdewirtschaftsmeister bei der Beurteilung der generellen Tiergerechtigkeit vorrangig auf die Befriedigung der genetisch fixierten Bedürfnisse des Pferdes, dann stehen zwangsläufig die drei große Indikatoren zur Beurteilung einer tiergerechten Pferdehaltung in folgender Wichtigkeit vorrangig zur Diskussion (5) (6):

1. Futteraufnahme und gleichzeitige Bewegung (ca. 2/3 aller Bedürfnisse)

Aus ethologischer Sicht ist die Bewegung des Pferdes überwiegend der Futteraufnahme zuzuordnen, denn das Pferd frisst unter gleichzeitiger, ständiger Bewegung in der langsamen Gangart Schritt. Trab und Galopp werden nur bei Flucht oder Sozialverhalten beobachtet. Das Bedürfnis Bewegung ist deshalb zu überwiegendem Teil nur im Zusammenhang mit dem Bedürfnis Futterausnahme zu diskutieren, denn die Bewegung dient, bis auf wenige Ausnahmen, dem höherrangigem Ziel Futteraufnahme. Die Anatomie und Physiologie des gesamten Verdauungsapparates hat sich im Laufe der Evolution ausschließlich auf energiereduziertes, rohfaserhaltigen Grundfutter spezialisiert. Pferde fressen durchschnittlich 15 h/d, Fresspausen sind im Normalfall nicht länger als 3-4 h. Eine maßgebliche Kraftfutterfütterung erfüllt nicht die genetisch fixierten Bedürfnisse des Pferdes nach vielstündiger Futteraufnahme bei gleichzeitiger Bewegung im Schritt und kann daher nicht als tiergerecht bezeichnet werden. Das nicht befriedigte Bedürfnis der vielstündigen Futteraufnahme des Pferdes bei gleichzeitiger Bewegung korreliert mit dem massenweise Auftreten der oftmals vermeidbaren „Zivilisationskrankheiten“, wie EMS (Diabetes Typ II), Hufrehe, Kolik, Magengeschwüre, OC/ OCD, Problemverhalten, usw.. Die Wissenschaft sieht ein erhebliches Potential, eine tiergerechtere Pferdehaltung zu optimieren, denn das durchschnittliche Pferd ist nur 5,5 Jahre nach dem 3. Lebensjahr in Nutzung und unsere Pferde erreichen gerade einmal die Hälfte des biologisch möglichen Lebensalters (7) (8).

2. Ruheverhalten (ca. 1/3 aller Bedürfnisse)

Stehen und Liegen muss für ca. 7 h/d ermöglicht werden.

3. Komfortverhalten (ca. 1/10 aller Bedürfnisse)

Insgesamt haben Pferde das Bedürfnis, sich 2 h/d zu scheuern, zu wälzen, gegenseitig das Fell zu pflegen sowie dem Sexualtrieb nachzukommen.

   selbstverständlich haben Hütesicherheit, Klimaansprüche, Verletzungssicherheit, Bodenqualität, Futtermittelhygiene, usw. weiterhin eine wesentliche Bedeutung bei der Beurteilung einer tiergerechten Pferdehaltung.

Wenn ein Pferdewirtschaftsmeister den ethisch motivierten Tierschutzansatz der Wissenschaft aufgreift (aufgreifen muss?), dann wird das zwangsläufig auch zu einer veränderten Beurteilung der Tiergerechtigkeit führen können.

Mögliche, zur Diskussion anregende Beispiele:

  • Ein mehrstündiger Paddockaufenthalt ohne Grundfutteraufnahme befriedigt nicht das Grundbedürfnis von Futteraufnahme und Bewegung.
  • Alleinige, langandauernde Bewegung beim Turnier ist ohne Grundfutteraufnahme kritisch zu sehen.
  • Mindestens 12h/d, besser 15h/d Futteraufnahme sind mit Kraftfuttermitteln (Fressgeschwindigkeit 10 min/h/kg) nicht zu realisieren.
  • Bei 15h Futterzugang von Heu (MEPferd 6MJ/kg) und einer Fressgeschwindigkeit von 1 kg Heu/h nimmt ein Warmblutpferd geschätzt 90 MJ/d auf und kann damit eine mittlere Arbeitsleistung (+50% über Erhaltungsbedarf) energetisch ausgleichen (9).
  • Es ist zu diskutieren, ob Kraftfuttermittel überhaupt in einer als tiergerecht zu bezeichnenden Ration zum Einsatz kommen sollen/ dürfen.
  • Es ist zu diskutieren, ob dauerhafte Leistungen des Pferdes, die einen höheren Ausgleich von deutlich mehr als 50% erhöhtem Energiebedarf mit hochkonzentrierten Kraftfuttermitteln erfordern, noch tiergerecht sind.
  • Eine überwiegende Boxenhaltung ist keinesfalls tiergerecht, weil das langstündige Bedürfnis nach Futteraufnahme kombiniert mit Bewegung sowie das mehrstündige Bedürfnis nach Komfortverhalten nicht befriedigt wird.
  • Die alleinige Forderung nach isolierter, teils mehrstündiger Bewegung (Reiten, Paddock, Reithalle, usw.), um Pferde tiergerecht halten zu können, ist ohne Grundfutterangebot nicht zielführend zum Erreichen der Tiergerechtigkeit.

Literatur

(1) vergl. Aurich (Wien), Kunzmann (Hannover), Zeitler- Feicht (München), Bohnet (Hannover), Schrader (KTB) (Darmstadt), Wechsler (Ettenhausen CH)

(2) gemäß der vom “UK Farm Animal Welfare Council” formulierten “Five Freedoms”, heute ersetzt durch das “Farm Animal Welfare Committee”

(3) Methling und Unshelm: Umwelt- und tiergerechte Haltung von Nutz-, Heim- und Begleittieren, Berlin 2002:

(4) Aurich: Vortrag beim Berufsreitertag der BBR 2017, Neustadt/Dosse

(5) nach Schrader (KTBL): https://www.ktbl.de/inhalte/themen/tierhaltung/tierart/pferd/allgemein/tierverhalten/ und Zeitler- Feicht: Handbuch Pferdeverhalten, Stuttgart 2015

(6) KTBL: https://www.ktbl.de/fileadmin/user_upload/artikel/Tierhaltung/…/Tierverhalten.pdf

( 7) Brade: Berichte in Landwirtschaft  Bd.91, H.1, 3/13 (Bundesministerium für Ernährung  und Landwirtschaft)

(8) Hübbers: Tiergerechte Pferdehaltung, Bildungsseminar für die Agrarverwaltung Rheinland- Pfalz

(9) vergl: Arnold: Pferdewirtprüfung (Bd.8) –Tabellen zur Pferdefütterung-, Norderstedt 2016

Futterwerte: Tauschbörse

Futterwerte sind die Basis einer jeden Fütterung

Eine Futterwertanalyse der eingesetzten Futtermittel ist oft nicht zu vermeiden. Gerade bei den verwendeten Grundfuttermitteln, sei es Heu oder Silage, ist der Einfluss von Düngung, Schnittzeitpunkt, Region, Bodenart sowie Klima sehr oft unterschiedlich. Selbst vom selben Standort kann in einem sonnigen Jahr das Heu fast doppelt so hohe Energiegehalte haben, als in einer verregneten Wachstumsperiode.

Das Problem: Derzeit gibt es in Deutschland nur sehr wenig veröffentlichte Futterwertuntersuchungen, deshalb sind Verallgemeinerungen nicht möglich. Eine Futterwertbörse, in die jeder von Euch seine Werte einbringt, würde Euch allen sehr helfen, mit korrekten Mittelwerten arbeiten zu können.

Üblicherweise reichen folgende Untersuchungen aus: Trockenmasse (TM); Rohfaser (Rfa); präcaecales Rohprotein (pcvRp); Metabolische Energie des Pferdes (ME pfd); Calcium (Ca); Phosphor (P); Natrium (Na). Die Preise einer derartigen Untersuchung liegen bei ca. 100.- bis 150.- €.

Merke: Die Untersuchung weiterer Inhaltsstoffe ist wenig zielführend und kann den Untersuchungspreis stark erhöhen! Ein Blick ins Internet kann hilfreich sein, denn die Landwirtschaftlichen Untersuchung- und Forschungsanstalten (LUFA) der einzelnen Regionen nehmen durchaus unterschiedliche Preise, wie z.B. die Preise in Niedersachsen und Nordrhein- Westfalen zeigen. Im Gegensatz zu Bodenanalysen können Futterwertanalysen in jedem Bundesland in Deutschland problemlos in Auftrag gegeben werden, regionale Eigenarten wie beim Boden spielen da keine Rolle.

Hilfreich für Eure Projektarbeit ist, wenn alle Projektteilnehmer, die eine Futterwertanalyse in Auftrag gegeben haben, diese hier in einer Börse öffentlich machen. Eine namentliche Kennzeichnung ist nicht notwendig.

Folgende Angaben solltet Ihr machen:

Futtermittel:
Erntezeitpunkt
(z.B. 1. Schnitt, intensiv gedüngt, ...):
Bodenart:
Region:
Erntejahr:
TrockenmasseTM:.......g/TMGramm in der Trockenmasse
Rohfaser Rfa:.......g/TMGramm in der Trockenmasse
präcaecal verdauliches RohproteinpcvRp:.......g/TMGramm in der Trockenmasse
Umsetzbare Energie (= Metabolische Energie) des PferdesMEpfd:.....MJ/TMMegajoule in der Trockenmasse
CalciumCa:.......g/TMGramm in der Trockenmasse
PhosphorP:.......g/TMGramm in der Trockenmasse
NatriumNa:.......g/TMGramm in der Trockenmasse
.......g/TM
.......g/TM

 

Nachweis von Kreuzkraut in Heu/Silage

Kreuzkräuter im Heu und in der Silage sind nicht zu tolerieren. Das Gift der Pflanze für schleichend zu Nierenversagen, die vergifteten Pferde können nicht gerettet werden.

Kreuzkräuter, hierzu gehört auch das Jacob- Kreuzkraut, ist für Pferde stark giftig und führt zu schleichenden Vergiftungen, die nicht behandelbar sind und mit Nierenversagen enden.

Auf der Weide lässt sich Kreuzkraut gut identifizieren. Anders im Heu und in der Silage. Selbst geübte Botaniker sehen sich nicht in der Lage, Kreuzkräuter im Heu und in der Silage zu identifizieren. Die LUFA (Landwirtschaftliche Untersuchung- und Forschungsanstalt) Niedersachsen bietet Pferdehaltern einen Nachweis von Kreuzkraut im Grobfutter durch den PCR-Nachweis. Der Kreuzkrautnachweis gibt Pferdehaltern Gewissheit, ob im Heu/ Silage ihrer Pferde Kreuzkraut enthalten ist. Tückisch ist, dass die Ansicht bittere Pflanze im Heu und in der Silage erstens nicht zu erkennen ist und zweitens schmackhaft wird.

Die Verfütterung von kreuzkrauthaltigem Heu/Silage ist tierschutzwidrig.

Die Untersuchung auf Kreuzkraut im Grobfutter führt u.a. die LUFA Nord- West, Institut für Futtermittel, Jägerstraße 23 – 27,  26121 Oldenburg (www.lufa-nord-west.de) durch. Die Kosten betragen derzeit 114.- € je Probe. Diese kann, muss aber nicht, auf weitere Inhaltsstoffe, wie z.B. Energie, Eiweiß, Ca, P und Na untersucht werden. Der im Internetauftritt der LUFA ausdrucksbare Untersuchungsauftrag nennt die Kosten weiterer Analysen.

Ein Formular für einen Untersuchungsauftrag für Pferde findet Ihr hier.

Tagesfutterplan, damit es den Pferden gut geht

Längst reicht es nicht mehr aus, die verbrauchte Energie beim Pferd einfach nur auszugleichen. Verlangt wird derzeit, dass es den Pferden durch die Fütterung auch gut geht.

Ein alleiniger Ausgleich der verbrauchten Energie eines Pferdes würde im Extrem bedeuten, dass z.B. die notwendigen 80 MJ je Tag eines Großpferdes mit 8 kg Kraftfutter ausgeglichen werden. Eine bloße Rationsberechnung garantiert also nicht, dass es unseren Pferden auch gut geht.

Die Beschäftigung mit der Verhaltensbiologie (Ethologie) der Pferde sowie der Einsatz eines Tagesfutterplans sorgt dafür, dass die Pferde satt und gleichzeitig tiergerecht gefüttert werden.

Wie der Tagesfutterplan ganz einfach eingesetzt werden kann, könnt Ihr hier nachlesen und gleichzeitig das Formular als pdf- oder Excel- Datei downloaden. Dann geht es Euren Pferden gut!

 

Stickstoffdüngung der Pferdeweiden

Entsprechend der neuen Düngeverordnung sind folgende Richtwerte bei der Düngung von Pferdeweiden einzuhalten:

  • Die Pflanzennährstoffe Phosphor (P), Kalium (K), Magnesium (Mg) sowie Calcium (Ca) sind erst nach einer Bodenprobe und entsprechender Düngeempfehlung der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) vorzunehmen. Das Ergebnis der Bodenprobe (1. Seite) sowie die Düngeempfehlung (2. Seite) sind bis zu 10 Jahre aufzuheben. Eine Düngung der Grundnährstoffe ohne Bodenprobe und Düngeempfehlung ist nicht zulässig! Das Einhalten der Düngeverordnung ist Voraussetzung für die Beantragung von Subventionen.
  • Der Nährstoff Stickstoff (N) kann entweder über eine Bodenprobe (Anlieferung im gekühlten Zustand zur LUFA!) oder aber, da kostenintensiv und umständlich, anhand der folgenden Höchstwerte der neuen Düngeverordnung vorgenommen werden:

Stickstoffdüngung von Pferdeweiden nach den Vorschriften der neuen Düngeverordnung

KulturErtragsniveauN- DüngungAnpassung an Bodenart
Weide extensiv65 dt/TM/ha/a65 kg N/ha/a
Weide intensiv90 dt/TM/ha/a130 kg N/ha/a
Anteil organische Masse (oM)Abschläge in %
schwach bis stark humoser Bodenbis 8% - 10%
stark bis stark humoser Boden8% bis 15% - 30%
anmooriger Boden15% bis 30%-50%
Niedermoormehr als 30%-80%
Auch für Pferdehalter gilt die neue Düngeverordnung. Entsprechend den Vorgaben der Verordnung ist das Weidemanagement zu planen und durchzuführen. Die extensive Weideführung ist die Idealkombination bei ökonomischer und gleichzeitig ökologischer Betrachtung. Eine extensive Weideführung kommt den Bedürfnisses der Pferde wesentlich besser nach, als intensiv gedüngtes Grünland. Interessant ist der Vergleich des Düngebedarfes einer extensiven und Intensiven Pferdeweide: Eine 100%ige Steigerung der Düngung mit doppelten Kosten erzielt lediglich eine Ertragssteigerung von nur knapp 40%.