Raumgewichte

Es gibt viele Gründe, wann man mit Raumgewichten (ganz korrekt Raummasse oder Dichte) arbeiten muss: Futtermittellagerung, Futtermittelkakulation, Transport, Preisangaben, usw.. Bei allen diesen Aufgaben eines Betriebsleiters sind präzise Angaben nicht nur hilfreich, sondern wichtig. Aus diesem Grund hier einige wesentlichen Werte:

  • Heu, lose: 70 – 120* kg/m3 oder 1,4 -0,8 m3/dt *nach Setzen beim Einlagern
  • Heu, kleine Ballen: 110 – 120kg/m3 oder 0,8 – 0,9 m3/dt
  • Heu, Rundballen: 140 – 180 kg/m3 oder 0,7 – 0,6 m3/dt
  • Heu, Quaderballen: 150 – 200 kg/m3 oder 0,6 – 0,5 m3/dt

Folgende Ballengrößen sind üblich

  • Rundballen Heu, 0,90 m x Höhe 1,20 m: 120 kg
  • Rundballen Heu, 1,60 m x 1,20 Höhe: 380 kg
  • Quaderballen Heu, 2,00 m x 1,20 m x 0,90 m: 280 kg
  • Rundballen Stroh, 1,50 x 1,20 Höhe: 300 kg
  • Quaderballen Stroh, 2,00 m x 1,20 m x 0,90 m: 300 kg
  • Quaderballen Stroh, 1,60 m x 1,20 m x 0,90 m: 200 kg
  • Wichtig auch die Massenangaben beim Pferdemist, um Anfall und Lagerung kalkulieren zu können: 0,50 t/m3 oder 2 m3/t

1 kg Heu = 1 kg Silage?

Gras, Silage und Heu unterscheiden sich grundsätzlich nur durch ihren Wassergehalt.

  • Gras: Es ist besonders wasserhaltig. Es enthält vielleicht 160 g Futterinhaltsstoffe, Trockenmasse (TM) genannt und 840 g Wasser (Rohwasser) je 1.000 g Gras.
  • 1.000 g Gras: Pferd frisst 160 g Futter und 840 g Wasser

  • Silage: Wird das Gras geschnitten und trocknet in der Sonne 1 – 2 Tage, dann verdampft viel Wasser. Aber in dieser kurzen Zeit ist das Gras noch nicht ganz trocken. Es hat vielleicht schon 500g Futterinhaltsstoffe (Trockenmasse TM), aber noch 500 g Wassergehalt (Rohwassergehalt) je 1.000 g halbtrockenes Gras. Weil Futtermittel nur lagerfähig sind, wenn sie mindestens 860 g Futterinhaltsstoffe (Trockenmasse) besitzen, wird aus dem angetrocknetem Gras die Grassilage gemacht. Die ist dann lagerfähig.
  • 1.000 g Silage: Pferd frisst 500 g Futter und 500 g Wasser

  • Heu: Ist das Wetter gut, dann trocknet die Sonne in mehreren Tagen das Gras so stark, dass es lagerfähig ist. Heu enthält etwa 880 g Futterinhaltsstoffe (Trockenmasse) und nur 120 g Wasser (Rohwasser).
  • 1.000 g Heu: Pferd frisst 880 g Futter und 120 g Wasser

Halten wir fest, in Wirklichkeit frisst ein Pferd bei 1 kg Gras nur 160 g Futter, bei 1 kg Grassilage nur 500 g Futter und bei 1 kg Heu nur 880 g Futter.

Ein schwerer Fehler wäre, wenn ein Pferdehalter/in anstelle von 1 kg Heu dann 1 kg Silage verfüttert und erwarten würde, das Pferd würde satt werden.

Hier jetzt die Berechnung, wie Ihr Heu, Silage und Gras so tauscht, dass Euer Pferd die selbe Menge Futter erthält:

1 kg Heu = 880 g Futter (Trockenmasse)

Willst Du Heu durch Silage ersetzen, dann musst Du wissen, das 1 kg Silage nur 500 g Futter (Trockenmasse) enthält. Folglich musst Du mit dem Taschenrechner ermittelt wieviel mehr Silage Du füttern musst, um wieder auf 880 g Futter (Trockenmasse) zu kommen: 880 : 500 = 1,76. Das Ergebnis ist, Du musst 1,76 mal mehr Silage anstelle von Heu verfüttern. 2 kg Heu/100 kg LM/d = 3,52 kg Grassilage/100kg/d

Grassilage muss 1,76 mal mehr gefüttert werden als Heu

Wenn Dein Pferd 2 kg Heu/100kg LM/d bekommt und damit satt ist, dann wird es auf der Weide ähnlich viel Futter aufnehmen. Mit Heu nimmt es in Wirklichkeit 2 x 880 g Futter (Trockenmasse) = 1.760 g auf. Mit 1 kg Gras hat Dein Pferd erst 160 g Futter (Trockenmasse) aufgenommen. Folglich rechnest Du: 1.760 : 160 = 11. Dein Pferd wird, so kannst Du jetzt schätzen, 11 kg Gras/100 kg LM/d fressen.

Gras muss 5,5 mal mehr als Heu vorhanden sein

Faustzahlen zum Futtermittelaustausch

AustauschHeu zu SilageSilage zu Gras Heu zu Gras
1,5 x bis 2 x3 x bis 3,5 x5 x bis 6 x
AustauschGras zu SilageSilage zu HeuGras zu Heu
: 3 bis : 3,5: 1,5 bis : 2: 5 bis : 6
Die Rohwassergehalte, bzw. Trockenmassengehalte sind hier beispielhaft, sie können je nach Klima, Jahreszeit, Schnittzeitpunkt, usw. variieren.
Trockenmasse (TM) wird auch oft mit dem veralteten Namen Trockensubstanz (TS) bezeichnet.

Brauchen Pferde Kraftfutter und Kräuter

(Foto: Takhi.org – Wiederansiedungsprojekt des Steppenpferdes durch die  International Takhi Group)

Der ursprüngliche Lebensraum unserer Pferde sind die großen zentralasiatischen Steppen. An diesen Lebensraum sind auch unsere heutigen Sportpferde immer noch optimal angepasst. Wer seine Pferde tiergerecht füttern will, der/die muss nur einen Blick in die großen Steppen in Zentralasien werfen.  Dort wächst alleinig das Steppengras, genauer das spätblühende Federgras mit dem lateinischen Namen Stipa ser. Capillatae. Diesem Süßgras sind im laufe ihrer Evolution die asiatischen Steppenpferde bis nach Afrika einerseits und nach Osteuropa andererseits gefolgt und bei uns heimisch geworden. Und die Pferde sind dem Steppengras nur gefolgt, weil sie sich mit diesem Futter besonders gut vermehren konnten, denn die Urwildpferde aus Asien sind an die Steppe perfekt angepasst.

 

Pferde sind seit weit über 10.000 Jahren auf die alleinige Aufnahme des Steppengrases angepasst. Kräuter und energiereiche Pflanzen (Hafer, Gerste, Mais, Sonnenblumen, usw.) wachsen in der nährstoffarmen, trockenen und sehr wetterbeeinflussten Region ( -30°C – +20°C, ständige Windstärke 5 – 8 ) nicht. Nur Steppengras.

Was schliesst Ihr daraus?

  1. Kräuterheu? Braucht das Pferd nicht.
  2. Kraftfutter? Braucht das Pferd nicht.
  3. Kräutermüsli? Braucht das Pferd nicht
  4. Brauchen Pferde viel Abwechslung beim Futter? Nein, nur Gras oder Heu.
  5. Gras und Heu braucht das Pferd, täglich und ganztags, mindestens 12 h am Tag und keine Fresspause länger als 4 h.