Die 17Ziele für Nachhaltige Entwicklung

Die 17Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung gemäß der UN- Resolution haben jeweils nur eine knappe, prägnante Überschrift. Hinter jedem Ziel- Icon stecken ganz viele Möglichkeiten, um zu einer Nachhaltigen Entwicklung zu kommen. Für eine Schulklasse sind es andere Teilziele als für eine Maschinenbaufirma oder einem Pferdebetrieb.

Um Euch Anregungen zu geben, wie Ihr in der Pferdehaltung und der Betriebs- und Unternehmensführung die 17Ziele nutzen könnt, Projekte mit einer nachhaltigen Entwicklung zu erstellen, versuche ich einmal die Ziel- Icons für die Pferdewirtschaft aufzublättern. Bitte bedenkt, das sind immer nur meine Vorschläge, es ist Eure Entscheidung, ob Ihr die Teilziele variiert, nutzt oder neue hinzufügt. Die hier aufgeführten Teilziele sollen Euch die Richtung weisen, wie die 17Ziele interpretiert werden können.

Ganz wichtig ist, dass im Projekt die Nachhaltigkeit auch dargestellt wird. Dazu eignet sich ein eigenes Kapitel, in dem Ihr darlegt, warum Euer Projekt zu einer Nachhaltigen Entwicklung führt. Und genau an diesem Punkt könnt Ihr gut aufführen welche der 17Ziele Eures Projektes zu einer nachhaltigen Entwicklung führen. Das Kapitel könnte folgendermaßen beginnen: Mein Projekt unterstützt die UN- Resolution „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ indem es folgende Agendaziele unterstützt: ….

Denkt bitte daran, dass nicht jedes Ziel der 17Ziele berücksichtigt werden muss und in jedem der beiden Projekte die Ziele verschieden sein können, je nachdem, ob es das Pferdehaltungsprojekt oder das Projekt Betriebs- und Unternehmensführung betrifft.


Entlohnung, Mindestlohn, Armutsgrenze, Mindestlohn ist unter der Armutsgrenze, Arbeitsvertrag, Sozialleistungen, Sozialversicherungen, Schwarzarbeit, Sozialversicherungsbetrug, Leben im Alter, …
Keine Lebensmittelverschwendung, Fleischkonsum, Verwendung von Rohstoffen und Arbeit aus Entwicklungsländern, Handel der Armut produziert, Nutzung von Agrarrohstoffen der Entwicklungsländer, Landkauf in Entwicklungsländern zur Agrarproduktion der Industrieländer, Fairtrade, Arbeitsbedingungen bei Importprodukten, Billigprodukte aus Entwicklungsländern, …
Arbeitsschutz, Unfallverhütung, Berufskrankheiten, Verschleiß, Arbeitszeit, work-life-balance, burnout, Betriebsklima, Mitarbeiterführung, sicheres Reiten und Fahren, sicherer Umgang mit dem Pferd, Sport, Stallklima, Mitgeschöpf Pferd, Tierschutz, …
Schulbildung, Berufsausbildung, Fort- und Weiterbildung, Berufsschule, Hochschule, Universität, Ausbildung von Praktikanten und Auszubildenden, Freistellung für Aus- und Weiterbildung, Lehrmaterialien im Betrieb, Zugang zur analogen und digitalen Mediennutzung, Digitalisierung der Arbeitswelt, Erlernen der Beruflichen Handlungsfähigkeit, selbstorganisiertes Lernen, handlungsorientiertes Lernen, Lebenslanges Lernen, Einhalten der Ausbildungsordnung, Wertschätzung der Mitarbeiter, Mitarbeiterführung, Mitarbeiterentwicklung, …
Geschlechtergleichstellung, Rollenbilder, Bildungschancen, geschlechterunabhängige Entlohnung, Familien- und Karriereplanung, Elternzeiten, Kinder und Arbeit, geschlechtsunabhängiges Engagement in Politik, Verbänden, Vereinen, Institutionen, …
Wassernutzung, Wasserspeicherung, Bewässerung, Grundwassernutzung, Trinkwasserschutz, Grundwasserschutz, Schutz von Oberflächengewässern, Klimawandel, Dürrezeiten, boden- und wasserschonende Düngung, Nitratanreicherung im Grundwasser, Oberflächenwasser und im Boden, Nitratvergiftungen, …
Wechsel zu Ökostromanbietern, Verzicht auf Kern- und Kohleenergie, Nachhaltige Heizsysteme, Isolierung von Gebäuden, Umrüstung auf nachhaltige Energieverbraucher, Analyse der Energiekosten, Energie einsparen, …
Engagement in Gewerkschaften/ Arbeitgeberorganisationen, Tarifverträge, Sozialleistungen, Information über Produktionsbedingungen, Kaufentscheidung auch von Produktionsbedingungen abhängig machen, Keine Kinderarbeit akzeptieren, Fair Trade Produkte nutzen, regionale Produkte kaufen, Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen, gleiche Arbeit – gleicher Lohn, keine Schwarzarbeit, kein Wirtschaftswachstum zu Lasten Dritter, aussagekräftige Arbeitsverträge, …
Zusammenarbeit mit Schulen, Universitäten, schneller Internetzugang, Zugang der Mitarbeiter zu modernen Medien im Betrieb, Erreichbarkeit des Betriebes, Entwicklungsplan für den Betrieb erstellen, Entwicklung statt Stillstand, Gesellschaftliche Entwicklungen beobachten und einplanen, lebenslanges Lernen, …
Förderung benachteiligter Personen, Integration von Migranten, Sprachkurse, Inklusion von Benachteiligten, Barrierefreiheit, Chancengleichheit unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Vermögen, Schulsport, …
Engagement bei der nachhaltigen Entwicklung der Gemeinde/Stadt, Zusammenschluss nachhaltig arbeitender Betriebe, Mitarbeit in Bürgerinitiativen,
Nachhaltige Veranstaltungsplanung, Verzicht auf Give-aways, Einweggeschirr, Plastikgeschirr, Lautstärke, Veranstaltungsverkehr, Parkraum, Naturbelastung durch Stände, Fahrzeuge, etc., Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Bioprodukte, Verpackungsmüll, Müllkonzept, …
CO2- Immissionen, Stickstoffdüngung, Fahrzeugnutzung, Energieverbrauch, Verzicht auf lange Transportwege: Heu und Stroh durch ganz Europa fahren? Himalaja-Salz um die halbe Welt verschiffen?, regionale Produkte, Grünlandmanagement, Grünstreifen, Pflanzen und Bäume als Luftfilter, Fahrrad anstelle Auto, öffentlichen Personenverkehr nutzen, Verzicht auf unnötige Dienstreisen durch Digitalkonferenzen, eiweißangepasste Fütterung, Bodenschutz, …
Weitgehender Verzicht auf Plastikprodukte, Silagefolien nachhaltig entsorgen, Kaufentscheidung für nachhaltig verpackte Produkte, weitgehender Verzicht auf Einwegprodukte, …
Schonung der ökologischen Systeme, Erhalt des Dauergrünlandes, ökologische Landwirtschaft, Nährstoffkreisläufe, keine unnötige Entwässerung, kein Streusalzeinsatz, weitgehender Verzicht auf Pflanzenschutzmittel (PSM), Erhalt der Pflanzen- und Tiervielfalt, Gewässerschutz, keine problematischen Zuschlagstoffe im Reitboden, nachhaltige Baustoffe, Recycling- Produkte nutzen, ..
Regeln, Normen, Verordnungen und Gesetze einhalten, Wählen gehen, In Parteien, Gewerkschaften, Institutionen engagieren, an Prüfungen mitwirken, Rechte und Pflichten kennen, keine Gewalt zulassen, Partei ergreifen für Unterdrückte, bei Ungerechtigkeiten nicht schweigen, keine Schwarzarbeit, keine Bestechung, kein Sozialbetrug, kein Mobbing zulassen, …
Die 17Ziele im Projekt offensiv vertreten, die 17Ziele als Alleinstellungsmerkmal den Kunden präsentieren, alle Akteure im Betrieb am 17Ziele- Projekt beteiligen, positive Beispiele herausstellen und wertschätzen, Nachhaltigkeit als Betriebsphilosophie etablieren, …
Dieses können die Teilziele der 17Ziele der UN- Agenda sein. Wenn Ihr mehr Ideen habt, schreibt sie mir und ich füge sie hier ein.

Nachhaltige Projekte in der Meisterprüfung

Ein wichtiges, übergeordnetes Ziel in der Meisterprüfung ist Nachhaltigkeit. Die Verordnung lässt daran keinen Zweifel:

§1 (3) Durch die Erweiterung der beruflichen Handlungsfähigkeit soll der Pferdewirtschaftsmeister oder die Pferdewirtschaftsmeisterin in der Lage sein, die in den drei Bereichen (Nummern 1 bis 3) genannten Aufgaben wirtschaftlich und nachhaltig in unterschiedlich strukturierten Unternehmen der Pferdewirtschaft oder der Landwirtschaft mit Pferdehaltung wahrzunehmen, diese Unternehmen eigenverantwortlich zu führen und Leitungsaufgaben auszuüben sowie auf sich verändernde Anforderungen und Rahmenbedingungen zu reagieren

Verordnung über die Meisterprüfung zum anerkannten Fortbildungsabschluss Pferdewirtschaftsmeister und Pferdewirtschaftsmeisterin (Pferdewirtmeisterprüfungsverordnung – PferdewMeistPrV), § 1 (3)

Entsprechend müssen die Projekte in der Pferdehaltung und auch der Betriebs- und Unternehmensführung nachhaltig geplant und durchgeführt werden.

Immer wieder gibt es sowohl bei Prüfern und bei Prüflingen Probleme, was Nachhaltigkeit denn wirklich bedeutet. Damit Ihr da nicht in unerfreuliche Diskussionen mit halbwissenden Prüfern geratet, geht auf Nummer sicher und bezieht Euch auf die weltweit akzeptierte UN- Resolution „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung„. Diese Resolution ist auch von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet und Leitlinie der Regierung. Also, lasst Euch nicht irre machen, das ist die derzeit weltweite Definition der Staaten der Welt.

Hier könnt Ihr Materialien und Grafiken herunterladen: https://17ziele.de/downloads.html

Und diese Resolution macht es Euch einfach, Eure Projekte nachhaltig zu planen und durchzuführen. Die UN- Resolution hat 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung aufgestellt. Nehmt diese Ziele und plant entsprechend Eure Projekte. Dabei werden natürlich nicht alle Ziele in gleicher Intensität bearbeitet und berücksichtigt werden. Ihr könnt in der Dokumentation und dem Fachgespräch wunderbar darlegen, wie Ihr persönlich mit Eurem Projekt die 17 Ziele zum Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung beitragen könnt. Und noch einmal ganz deutlich, jedes der 17 Ziele werdet Ihr nicht erreichen können. Ihr müsst aber hinter das Ziel, besser hinter das Piktogramm, schauen, was sich alles dahinter verbirgt. So z.B. Ziel 3 Gesundheit und Wohlergehen: Hier versteckt sich z.B. der Arbeitsschutz, sicherer Umgang mit dem Pferd, sicheres Reiten und Fahren, aber auch work-life-ballance, also Urlaub, Arbeitszeit, Fortbildung, Familienplanung, Rente, Leben im Alter, Tierschutz, und, und, und.

Und wo könnt Ihr einfach mal hinter die einzelnen Ziel- Piktogramme schauen? Ganz einfach: Die Bundesregierung hat eine entsprechende, offizielle Internetseite eingerichtet (17Ziele.de), die meisten Landesregierung und auch viele Städte und Landkreise bieten ähnliche Seiten an.

Ihr arbeitet in den Projekten nicht für die Prüfer, nein, nur für Euch. Nutzt die Zeit, als erfolgreiche Pferdewirtschaftsmeister*innen mit Führungsqualitäten Euch zu entwickeln. Ihr seid also in der Lage, einen Betrieb nachhaltig zu führen und könnt das auch den Kunden darstellen. Nachhaltigkeit ist ein kaum zu unterschätzendes Alleinstellungsmerkmal bei der Kundengewinnung. Nicht ohne Grund geben Aldi, Lidl und Co erhebliche Summen aus, um ihr mehr oder weniger nachhaltiges Wirken darzustellen. Nachhaltigkeit, vergesst das bitte nicht, ist die große Herausforderung der nächsten Jahre. Und wer in Zukunft nicht nachhaltige handelt und wirtschaftet, wird die Akzeptanz der Kunden und der Bevölkerung verlieren. Was es bedeutet, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu verlieren, könnt Ihr ja mal bei Herrn Tönnies, bei den Schweinemästern oder bei den Vorständen der betrügenden Automobilindustrie erfragen. Und schon sind wir mitten im Projekt Betriebs- und Unternehmensführung. Damit diese nachhaltigkeitsziele dann auch verwirklicht werden können, gehört dazu natürlich ökonomisch ertragreiches Wirtschaften.

Macht es einfach besser, vollzieht den Wechsel (Transformation) zu einer nachhaltigen Welt.