Mehr zum Grünlandmanagement

Das Grünlandmangement ist besonders spannend, weil hier viele komplexe Vorgänge berücksichtigt werden müssen. Noch einmal spannender wird es, weil der Klimawandel zusätzlich neue Strategien erfordert, die Pferde auch zukünftig mit genügend Grundfutter versorgen zu können.

Wenn Euch diese Tonne nicht bekannt vorkommt, dann seid Ihr auf jeden Fall auf meiner Seite und dort bei den Basics gut bedient.

Deshalb lege ich Euch meine neue Webseite www.pferdegruenland.de ans Herz. Wenn Ihr in die Suchlupe „Basics“ eintragt, dann bekommt Ihr alle Artikel mit den Grundlagen des Grünlandmanagements angeboten. Stück für Stück kommen neue Artikel dazu, es entsteht ein Lexikon der Grünlandwirtschaft.

Gebt Ihr den Begriff „Strategien“ ein, dann bekommt Ihr alle Seiten mit möglichen Strategien bezüglich des Klimawandels angeboten. Auch hier werden es immer mehr Themenseiten.

Und wie immer, ihr könnt Euch mit Euren Erfahrungen gerne einmischen. Ich würde mich freuen, wenn ich Berichte von Euch bekomme. Alle Pferdehalter würden von Eurer Expertise profitieren.

Der Blog zur Sommerdürre

Die Sommerdürre schlägt zu. Das Grundfutter wird in vielen Regionen knapp. Der passende Blog zum Thema ist eingerichtet: www.pferdegruenland.de
Hier habt Ihr die Möglichkeit Euch mit anderen Pferdehaltern auszutauschen. Nur gemeinsam gelingt es, sich erfolgreich auf den Klimawandel einzustellen und die Grundfutterversorgung unserer Pferde in Zukunft sicherzustellen.

Die 17Ziele für Nachhaltige Entwicklung

Die 17Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung gemäß der UN- Resolution haben jeweils nur eine knappe, prägnante Überschrift. Hinter jedem Ziel- Icon stecken ganz viele Möglichkeiten, um zu einer Nachhaltigen Entwicklung zu kommen. Für eine Schulklasse sind es andere Teilziele als für eine Maschinenbaufirma oder einem Pferdebetrieb.

Um Euch Anregungen zu geben, wie Ihr in der Pferdehaltung und der Betriebs- und Unternehmensführung die 17Ziele nutzen könnt, Projekte mit einer nachhaltigen Entwicklung zu erstellen, versuche ich einmal die Ziel- Icons für die Pferdewirtschaft aufzublättern. Bitte bedenkt, das sind immer nur meine Vorschläge, es ist Eure Entscheidung, ob Ihr die Teilziele variiert, nutzt oder neue hinzufügt. Die hier aufgeführten Teilziele sollen Euch die Richtung weisen, wie die 17Ziele interpretiert werden können.

Ganz wichtig ist, dass im Projekt die Nachhaltigkeit auch dargestellt wird. Dazu eignet sich ein eigenes Kapitel, in dem Ihr darlegt, warum Euer Projekt zu einer Nachhaltigen Entwicklung führt. Und genau an diesem Punkt könnt Ihr gut aufführen welche der 17Ziele Eures Projektes zu einer nachhaltigen Entwicklung führen. Das Kapitel könnte folgendermaßen beginnen: Mein Projekt unterstützt die UN- Resolution „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ indem es folgende Agendaziele unterstützt: ….

Denkt bitte daran, dass nicht jedes Ziel der 17Ziele berücksichtigt werden muss und in jedem der beiden Projekte die Ziele verschieden sein können, je nachdem, ob es das Pferdehaltungsprojekt oder das Projekt Betriebs- und Unternehmensführung betrifft.


Entlohnung, Mindestlohn, Armutsgrenze, Mindestlohn ist unter der Armutsgrenze, Arbeitsvertrag, Sozialleistungen, Sozialversicherungen, Schwarzarbeit, Sozialversicherungsbetrug, Leben im Alter, …
Keine Lebensmittelverschwendung, Fleischkonsum, Verwendung von Rohstoffen und Arbeit aus Entwicklungsländern, Handel der Armut produziert, Nutzung von Agrarrohstoffen der Entwicklungsländer, Landkauf in Entwicklungsländern zur Agrarproduktion der Industrieländer, Fairtrade, Arbeitsbedingungen bei Importprodukten, Billigprodukte aus Entwicklungsländern, …
Arbeitsschutz, Unfallverhütung, Berufskrankheiten, Verschleiß, Arbeitszeit, work-life-balance, burnout, Betriebsklima, Mitarbeiterführung, sicheres Reiten und Fahren, sicherer Umgang mit dem Pferd, Sport, Stallklima, Mitgeschöpf Pferd, Tierschutz, …
Schulbildung, Berufsausbildung, Fort- und Weiterbildung, Berufsschule, Hochschule, Universität, Ausbildung von Praktikanten und Auszubildenden, Freistellung für Aus- und Weiterbildung, Lehrmaterialien im Betrieb, Zugang zur analogen und digitalen Mediennutzung, Digitalisierung der Arbeitswelt, Erlernen der Beruflichen Handlungsfähigkeit, selbstorganisiertes Lernen, handlungsorientiertes Lernen, Lebenslanges Lernen, Einhalten der Ausbildungsordnung, Wertschätzung der Mitarbeiter, Mitarbeiterführung, Mitarbeiterentwicklung, …
Geschlechtergleichstellung, Rollenbilder, Bildungschancen, geschlechterunabhängige Entlohnung, Familien- und Karriereplanung, Elternzeiten, Kinder und Arbeit, geschlechtsunabhängiges Engagement in Politik, Verbänden, Vereinen, Institutionen, …
Wassernutzung, Wasserspeicherung, Bewässerung, Grundwassernutzung, Trinkwasserschutz, Grundwasserschutz, Schutz von Oberflächengewässern, Klimawandel, Dürrezeiten, boden- und wasserschonende Düngung, Nitratanreicherung im Grundwasser, Oberflächenwasser und im Boden, Nitratvergiftungen, …
Wechsel zu Ökostromanbietern, Verzicht auf Kern- und Kohleenergie, Nachhaltige Heizsysteme, Isolierung von Gebäuden, Umrüstung auf nachhaltige Energieverbraucher, Analyse der Energiekosten, Energie einsparen, …
Engagement in Gewerkschaften/ Arbeitgeberorganisationen, Tarifverträge, Sozialleistungen, Information über Produktionsbedingungen, Kaufentscheidung auch von Produktionsbedingungen abhängig machen, Keine Kinderarbeit akzeptieren, Fair Trade Produkte nutzen, regionale Produkte kaufen, Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen, gleiche Arbeit – gleicher Lohn, keine Schwarzarbeit, kein Wirtschaftswachstum zu Lasten Dritter, aussagekräftige Arbeitsverträge, …
Zusammenarbeit mit Schulen, Universitäten, schneller Internetzugang, Zugang der Mitarbeiter zu modernen Medien im Betrieb, Erreichbarkeit des Betriebes, Entwicklungsplan für den Betrieb erstellen, Entwicklung statt Stillstand, Gesellschaftliche Entwicklungen beobachten und einplanen, lebenslanges Lernen, …
Förderung benachteiligter Personen, Integration von Migranten, Sprachkurse, Inklusion von Benachteiligten, Barrierefreiheit, Chancengleichheit unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Vermögen, Schulsport, …
Engagement bei der nachhaltigen Entwicklung der Gemeinde/Stadt, Zusammenschluss nachhaltig arbeitender Betriebe, Mitarbeit in Bürgerinitiativen,
Nachhaltige Veranstaltungsplanung, Verzicht auf Give-aways, Einweggeschirr, Plastikgeschirr, Lautstärke, Veranstaltungsverkehr, Parkraum, Naturbelastung durch Stände, Fahrzeuge, etc., Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Bioprodukte, Verpackungsmüll, Müllkonzept, …
CO2- Immissionen, Stickstoffdüngung, Fahrzeugnutzung, Energieverbrauch, Verzicht auf lange Transportwege: Heu und Stroh durch ganz Europa fahren? Himalaja-Salz um die halbe Welt verschiffen?, regionale Produkte, Grünlandmanagement, Grünstreifen, Pflanzen und Bäume als Luftfilter, Fahrrad anstelle Auto, öffentlichen Personenverkehr nutzen, Verzicht auf unnötige Dienstreisen durch Digitalkonferenzen, eiweißangepasste Fütterung, Bodenschutz, …
Weitgehender Verzicht auf Plastikprodukte, Silagefolien nachhaltig entsorgen, Kaufentscheidung für nachhaltig verpackte Produkte, weitgehender Verzicht auf Einwegprodukte, …
Schonung der ökologischen Systeme, Erhalt des Dauergrünlandes, ökologische Landwirtschaft, Nährstoffkreisläufe, keine unnötige Entwässerung, kein Streusalzeinsatz, weitgehender Verzicht auf Pflanzenschutzmittel (PSM), Erhalt der Pflanzen- und Tiervielfalt, Gewässerschutz, keine problematischen Zuschlagstoffe im Reitboden, nachhaltige Baustoffe, Recycling- Produkte nutzen, ..
Regeln, Normen, Verordnungen und Gesetze einhalten, Wählen gehen, In Parteien, Gewerkschaften, Institutionen engagieren, an Prüfungen mitwirken, Rechte und Pflichten kennen, keine Gewalt zulassen, Partei ergreifen für Unterdrückte, bei Ungerechtigkeiten nicht schweigen, keine Schwarzarbeit, keine Bestechung, kein Sozialbetrug, kein Mobbing zulassen, …
Die 17Ziele im Projekt offensiv vertreten, die 17Ziele als Alleinstellungsmerkmal den Kunden präsentieren, alle Akteure im Betrieb am 17Ziele- Projekt beteiligen, positive Beispiele herausstellen und wertschätzen, Nachhaltigkeit als Betriebsphilosophie etablieren, …
Dieses können die Teilziele der 17Ziele der UN- Agenda sein. Wenn Ihr mehr Ideen habt, schreibt sie mir und ich füge sie hier ein.

Nachhaltige Projekte in der Meisterprüfung

Ein wichtiges, übergeordnetes Ziel in der Meisterprüfung ist Nachhaltigkeit. Die Verordnung lässt daran keinen Zweifel:

§1 (3) Durch die Erweiterung der beruflichen Handlungsfähigkeit soll der Pferdewirtschaftsmeister oder die Pferdewirtschaftsmeisterin in der Lage sein, die in den drei Bereichen (Nummern 1 bis 3) genannten Aufgaben wirtschaftlich und nachhaltig in unterschiedlich strukturierten Unternehmen der Pferdewirtschaft oder der Landwirtschaft mit Pferdehaltung wahrzunehmen, diese Unternehmen eigenverantwortlich zu führen und Leitungsaufgaben auszuüben sowie auf sich verändernde Anforderungen und Rahmenbedingungen zu reagieren

Verordnung über die Meisterprüfung zum anerkannten Fortbildungsabschluss Pferdewirtschaftsmeister und Pferdewirtschaftsmeisterin (Pferdewirtmeisterprüfungsverordnung – PferdewMeistPrV), § 1 (3)

Entsprechend müssen die Projekte in der Pferdehaltung und auch der Betriebs- und Unternehmensführung nachhaltig geplant und durchgeführt werden.

Immer wieder gibt es sowohl bei Prüfern und bei Prüflingen Probleme, was Nachhaltigkeit denn wirklich bedeutet. Damit Ihr da nicht in unerfreuliche Diskussionen mit halbwissenden Prüfern geratet, geht auf Nummer sicher und bezieht Euch auf die weltweit akzeptierte UN- Resolution „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung„. Diese Resolution ist auch von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet und Leitlinie der Regierung. Also, lasst Euch nicht irre machen, das ist die derzeit weltweite Definition der Staaten der Welt.

Hier könnt Ihr Materialien und Grafiken herunterladen: https://17ziele.de/downloads.html

Und diese Resolution macht es Euch einfach, Eure Projekte nachhaltig zu planen und durchzuführen. Die UN- Resolution hat 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung aufgestellt. Nehmt diese Ziele und plant entsprechend Eure Projekte. Dabei werden natürlich nicht alle Ziele in gleicher Intensität bearbeitet und berücksichtigt werden. Ihr könnt in der Dokumentation und dem Fachgespräch wunderbar darlegen, wie Ihr persönlich mit Eurem Projekt die 17 Ziele zum Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung beitragen könnt. Und noch einmal ganz deutlich, jedes der 17 Ziele werdet Ihr nicht erreichen können. Ihr müsst aber hinter das Ziel, besser hinter das Piktogramm, schauen, was sich alles dahinter verbirgt. So z.B. Ziel 3 Gesundheit und Wohlergehen: Hier versteckt sich z.B. der Arbeitsschutz, sicherer Umgang mit dem Pferd, sicheres Reiten und Fahren, aber auch work-life-ballance, also Urlaub, Arbeitszeit, Fortbildung, Familienplanung, Rente, Leben im Alter, Tierschutz, und, und, und.

Und wo könnt Ihr einfach mal hinter die einzelnen Ziel- Piktogramme schauen? Ganz einfach: Die Bundesregierung hat eine entsprechende, offizielle Internetseite eingerichtet (17Ziele.de), die meisten Landesregierung und auch viele Städte und Landkreise bieten ähnliche Seiten an.

Ihr arbeitet in den Projekten nicht für die Prüfer, nein, nur für Euch. Nutzt die Zeit, als erfolgreiche Pferdewirtschaftsmeister*innen mit Führungsqualitäten Euch zu entwickeln. Ihr seid also in der Lage, einen Betrieb nachhaltig zu führen und könnt das auch den Kunden darstellen. Nachhaltigkeit ist ein kaum zu unterschätzendes Alleinstellungsmerkmal bei der Kundengewinnung. Nicht ohne Grund geben Aldi, Lidl und Co erhebliche Summen aus, um ihr mehr oder weniger nachhaltiges Wirken darzustellen. Nachhaltigkeit, vergesst das bitte nicht, ist die große Herausforderung der nächsten Jahre. Und wer in Zukunft nicht nachhaltige handelt und wirtschaftet, wird die Akzeptanz der Kunden und der Bevölkerung verlieren. Was es bedeutet, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu verlieren, könnt Ihr ja mal bei Herrn Tönnies, bei den Schweinemästern oder bei den Vorständen der betrügenden Automobilindustrie erfragen. Und schon sind wir mitten im Projekt Betriebs- und Unternehmensführung. Damit diese nachhaltigkeitsziele dann auch verwirklicht werden können, gehört dazu natürlich ökonomisch ertragreiches Wirtschaften.

Macht es einfach besser, vollzieht den Wechsel (Transformation) zu einer nachhaltigen Welt.

Pferdeweiden pflegen!

So dürfen Pferdeweiden niemals aussehen!

Pferdeweiden wird gemeinhin zu wenig Aufmerksam zuteil. Entsprechend ungepflegt präsentiert sich das Dauergrünland vieler Pferdehalter: Trittschäden mit Lücken, schlecht wachsende Gräser, Verkrautung, Befall von Jacob- Kreuz- Kraut, Bodenverdichtungen. Pferdeweiden sind oftmals mehr Auslauf als Futtergrundlage. Und genau da wird es oftmals wirtschaftlich problematisch: Die immer öfter auftretenden Dürrejahre machen das Grundfutter zum knappen und immer teurer werdenden Gut und werden damit auch die Zahl der gehaltenen Pferde zunehmend öfter begrenzen, denn Grundfutter ist im wesentlichen bei einer tiergerechten Fütterung nicht zu ersetzen.

Jede Weidesanierung beginnt immer mit einer Bodenprobe und der Analyse bei der LUFA. Wichtig: Immer darauf hinweisen, dass es sich um eine Pferdeweide handelt! Die Grunddüngung (P, K, Mg, Ca (pH)) sollte vor der Schlitzsaat vorgenommen werden. Eine angepasste Stickstoffdüngung (maximal 40 – 60 kg N/Jahr/Hektar) nur nach Keimung und ausreichender Wurzelentwicklung sowie während der Wachstumsperiode des Saatgutes. Eine Stickstoffdüngung zusammen mit der Saat würde zu einer geringeren Wurzelbildung führen und so die neue Pflanzen nicht auf eine eventuelle Trockenphase vorbereiten. Besondere Aufmerksamkeit ist der Versorgung des Bodens mit Ca und K zu schenken! Hier sollten die Versorgungswerte der Düngeempfehlung der LUFA in Trockengebieten auf das Niveau D erhöht werden, weil dadurch die Wasser- und Nährstoffaufnahme über die Wurzel besonders bei Trockenheit gewährleistet ist (Osmoregulation).

In vielen Fällen ist danach eine Nachsaat des Pferdegrünlandes nötig. Nicht- Landwirte sollten sich hier z.B. an Maschinenringe in ihrer Region bzw. befreundete Landwirte wenden, die dann eine Schitzsaat durchführen. Wichtig: Die Schlitzsaat muss in einer feuchten Wetterperiode vorgenommen werden. Es eignet sich der Herbst bzw. das Frühjahr.

Pferdeweiden sollten ein für Pferde und für den fortschreitenden Klimawandel angepasstes Saatgut zur Nachsaat bekommen. Es eignen sich tiefwurzelnde Gräser (Trockenresistenz) die nicht zu viel Fruktan in ihren Stengeln einlagern. Zur Nachsaht eignen sich eine Mischung aus: Rotschwingel (10%), Rohrschwingel (10%), Wiesenlieschgras (10-20%), Wiesenschwingel (10%), Wiesenrispe (10%), Knaulgas (10%), Glatthafer (10%), Weiches Honiggras (10%), Zittergras (10%) und Federgras (versuchsweise 5% – 10% auf trockenen Standorten).

Tiefgehende Informationen zur Sicherung der Grundfutterversorgung der Pferde in Zeiten des Klimawandels findet Ihr hier:

Dietbert Arnold: Pferdewirtprüfung Bd. 12 -Pferdegrünland im Klimawandel-, Norderstedt 2020 (BOD), ISBN 9783751936699

Der Klimawandel ist da. Auch in der Pferdehaltung.

Immer öfter folgt in den letzten Jahren einem trockenem Frühjahr mit Sommertemperaturen ein langer, heißer Sommer mit Dürreperioden. Für Urlauber eine tolle Sache, Pferdehalter aber haben Sorgenfalten im Gesicht, denn es kommt in vielen Regionen in Deutschland zu drastischen Ertragseinbußen beim Grundfutter von bis zu 70%. Da auch die Landwirte weniger Grundfutter ernten, ist die Versorgung der Pferde mit Grundfutter nicht mehr sicher.

Und der Klimawandel schreitet unerbittlich fort. Bisher sind die Jahres- Durchschnittstemperaturen in Deutschland um 1 ° gestiegen, der Deutsche Wetterdienst DWD geht von einer weiteren Steigerung um 1° in den nächsten zehn Jahren aus. Was sind denn schon 1° oder 2° mehr, das ist ja kaum zu merken, ob es 18° oder 19° warm ist? Um die Klimaveränderung richtig einschätzen zu können, hilft ein Blick in die Erdgeschichte:

Zur Hochzeit der letzten Eiszeit lag die globale Durchschnittstemperatur nur 4° – 6° niedriger als in diesem Jahrhundert. Bereits jetzt ist die Durchschnittstemperatur um mindestens 1° erhöht und wird in ca. 10 Jahren im 2° erhöht sein. Sind wir auf dem Weg in eine Wüstenzeit? Steppenklima ist in 10 Jahren wohl erreicht.

Als vor 20.000 Jahren während der Eiszeit Nordeuropa und Norddeutschland mit einer drei Kilometer dicken Eisschicht versehen war, betrug die globale Jahresdurchschnittstemperatur nur 4° bis 6° weniger als heute. Wenn also ein Minus von 4°- 6° eine Eiszeit auslöst, dann sind wir mit einem Plus von 1° – 2° auf dem Weg in Richtung Wüste, mindestens aber in Richtung Steppe.

Wenn es um Klimaveränderungen geht, dann gibt es üblicherweise immer Leute die den Klimawandel leugnen und andererseits Menschen, die heillos übertreiben. Wem soll man den nur glauben? Dieses Dilemma löst der ganz neue Band 12 der Edition Pferdewirtprüfung -Pferdegrünland im Klimawandel-. Dieses Buch nennt seriöse, wissenschaftliche Quellen (z.B. Deutscher Wetterdienst, Helmholtz Gesellschaft) und befähigt alle Pferdehalter, sich selber über die Folgen des Klimawandels in seiner Region zu informieren. Das ist die Voraussetzung, sich rechtzeitig vor den nächsten Dürreperioden über geeignete Strategien zur sicheren Versorgung ihrer Pferde mit Grundfutter zu befassen. Eines jedenfalls ist sicher: Das Corona- Virus wird mit Sicherheit bezwungen, der Klimawandel ist bereits da und wird sich noch stärker in den nächsten Jahren auswirken. Wie groß die Folgen des Klimawandels sind, zeigt sich beim großflächigen Waldsterben. Die Bäume in vielen Regionen in Deutschland sind im Trockenstress, das Grundwasser hat historische Tiefststände.

Dietbert Arnold: Pferdewirtprüfung (Bd. 12) -Pferdegrünland im Klimawandel-, Norderstedt 2020 (Books on Demand), ISBN 9783751936699

Es ist höchste Zeit, sich jetzt mit dem Klimawandel in der Pferdehaltung auseinanderzusetzen. Vorsorgen ist besser als Nachsorgen. Dabei kann der neue Band 12 der Edition Pferdewirt -Pferdegrünland im Klimawandel- helfen. Wenn es an Grundfutter mangelt und Heu unbezahlbar wird, dann ist es zu spät.

Ein wertvoller Ratgeber für die Projektarbeit bei der Meisterprüfung ist der Band 12 alleine schon deshalb, weil er seriöse, zitierfähige Quellen nennt, Werkzeuge beschreibt, die tagesaktuell und regional angepasst die derzeitige Klimasituation beschreibt und mit belastbaren Prognosen arbeitet. Mit der Beschäftigung des Klimawandels dokumentieren alle Meisterschüler*innen, dass sie sich Ziele für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen und einen Beitrag zur UN- Resolution „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ leisten. Das übrigens ist eine gute Möglichkeit, seinen Betrieb bei den Kunden mit dem Alleinstellungsmerkmal „Nachhaltige Wirtschaftsweise“ zu versehen.

Mehr über die UN- Agenda 2030 findet Ihr hier: 17ziele.de

Der Klimawandel ist da: Pferdeheu wir knapp und teuer!

Dietbert Arnold: Pferdewirtprüfung [Bd. 12], -Pferdegrünland im Klimawandel-, Norderstedt (Books on Demand) 2020, ISBN-13: 9783751936699

Immer öfter folgt einem trockenen Frühjahr mit Sommertemperaturen ein heißer Sommer mit langen Dürreperioden: Urlauber jubeln – Pferdehalter bekommen tiefe Sorgenfalten, denn bereits jetzt gibt es in vielen Regionen dramatischen Ertragseinbußen beim Pferdegrünland. Es fehlen teilweise 50% -70% der Grundfutterernte. Teilweise war die Dürre in den letzten Jahren so groß, dass vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft von einem „Ereignis von nationalem Ausmaß“ gesprochen wurde. Um in Zukunft die Versorgung unserer Pferde in Deutschland nicht nur bezahlen, sondern auch gewährleisten zu können, ist es höchste Zeit, sich mit dem Klimawandel ernsthaft zu beschäftigen, ihn zu bekämpfen und sich auf dessen Auswirkungen einzustellen. Es ist nicht mehr auszuschließen, dass in nur 10 – 20 Jahren nicht unerhebliche Teile Deutschlands waldfrei und versteppen werden. Das Waldsterben aus Wassermangel hat längst schon begonnen.

Dieses Buch hilft angehenden Pferdewirtschaftsmeistern*innen Pferdewirte*innen, Pferdewirtschaftsmeister*innen sich mit Hilfe seriöser Quellen zu informieren, nennt Gefahren, aber auch Chancen der Pferdehaltung im Klimawandel und zeigt Strategien auf, sich den klimatischen Veränderungen anzupassen. Damit dokumentiert Ihr, dass Ihr wichtige aktuelle Probleme erkennt, Euch damit auseinandersetzt und dann zu nachhaltigen Entscheidungen kommt. Alleine die Darstellung wesentlicher Informationsquellen zur Bearbeitung eines nachhaltigen Projektes ist das Buch schon wert. Noch interessanter wird es für zukünftige Pferdewirtschaftsmeister*innen, wenn ein Projekt in den UN- Beschluss „Transformation unserer Welt: Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen (UN) eingeordnet wird. Warum ist das wichtig? Erstens wollen die Kunden immer öfter nachhaltig arbeitende Betriebe und zweitens hat die Verordnung zum Pferdewirtschaftsmeister*in das übergeordnete Lernziel „Nachhaltigkeit“.

Veröffentlicht wurde nicht nur ein wertvoller Ratgeber zu dem dringendsten Thema unserer Welt, er ist ebenfalls bestens zu verwenden in der Berufsaus- und -fortbildung, denn Nachhaltigkeit ist in den Lehrplänen der Berufsschulen und Ausbildungsordnungen beim Pferdewirt*in und Landwirt*innen als übergeordnetes Lernziel aufgeführt und prüfungsrelevant.

Das Buch unterstützt die „Transformation unserer Welt: Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen (UN).

Düngemittelpreise frühes Frühjahr 2020

Jetzt ist die Zeit, Bodenproben vom Grünland zu ziehen und die Düngung zu planen. Mit folgenden Preisen solltet Ihr kalkulieren:

Folgende Düngemittelpreise (lose, € je dt, ohne Umsatzsteuer) sind im frühen Frühjahr 2020 üblich:

Stickstoffdünger

Kalkammonsalpeter (KAS) 27%N + 10% Ca: € 19,50 – € 22,00

Harnstoff 46% N: € 28,30 – € 30,060

Phosphordünger

Tripelphosphat 46% P2O5: € 28,40 – € 32,40

Kalidünger + Magnesiumdünger

40iger Kornkali 40% K2O+ 6% MgO: €23,60 – €25,90

Magnesia- Kainit 11% K2O + 5% MgO: €11,70 – €13,50

Kalimagnesia 30% K2O + 10% MgO: €34,020 – €37,50

Kalkdünger

Kohlensaurer Kalk (CaCO3) 90% CaCO3 bzw. 47% CaO: 3,20 – 4,25

* Bild zeigt ein Kalkabbaugebiet in Dänemark. Hier wird Muschelkalk abgebaut, um als Kohlensauren Kalk (CaCO3) in der Düngung einzusetzen. Dieser Muschelkalk ist ein reines Naturprodukt und kann auch in der biologischen Landwirtschaft zur Düngung eingesetzt werden.

Die Sommer-Dürre ist keine Ausnahme mehr

Zum fachgerechten Grünlandmanagement gehört die kluge Steuerung aller Wachstumsfaktoren. Dabei gilt nach wie vor der Grundsatz, dass derjenige Wachstumsfaktor, der am weitesten vom Bedarf abweicht, das Grünland bestimmt. Ihr könnt so viel Düngen, wie Ihr wollt, wenn z.B. die Wasserversorgung im Mangel ist, dann wird auch der Ertrag des Grünlandes im Mangel sein.

Die liebigsche Tonne visualisiert das Minimumgesetz von Justus von Liebig (1828):
Das Wachstum von Pflanzen wird durch die im Verhältnis knappste Ressource (Wachstumsfaktoren) eingeschränkt.

Da können alle reden wie sie wollen, aber dass die Wasserversorgung der Pflanzen in Deutschland immer öfter ein ernstzunehmendes Problem ist, das ist gesichert. In den Sommermonaten entwickelt sich das Klima, besonders in den östlichen Landesteilen, in Richtung Steppenklima.

Was ist Steppenklima? Ganz korrekt ausgedrückt heißt es kontinentales, arides Klima und bedeutet, dass die Wasserverdunstung insgesamt größer ist, als der Niederschlagsgewinn des Bodens (= negative Wasserbilanz). Dies ist in den Sommermonaten in weiten Teilen Deutschlands mittlerweile der Fall. Da wir aber im Winter noch mehr Niederschlagsgewinn als Verdunstung haben (= humides Klima, also positive Wasserbilanz), wird das derzeitige Klima in Deutschland semiarid genannt (semi = halb).

Deutschland versteppt?

In Deutschland regnet es unterschiedlich viel. Es gibt langjährige Niederschlagstabellen mit über 1000 mm/m2 und nur 500 mm/m2. So regnen sich die feuchten Wolken vor den Bergen ab, um aufsteigen zu können (Alpen, West-Harz, West- Schwarzwald usw.) und auf der Regenschattenseite dieser Berge ist es wesentlich trockener, es hat ja schon davor geregnet. So gibt es Regenschattengebiete in Deutschland, die erheblich trockener sind als regenreiche Gebiete in Deutschland, die im Einflussbereich der feuchten Meeresluft liegen. Welche Jahresniederschläge im langjährigen Mittel gemessen werden, könnt Ihr hier sehen. Zurück zur eigentlichen Frage: Besonders trocken sind z.B. der Ostharz, das Thüringer Becken sowie viele küstenferne Bundesländer, besonders Ostdeutschland. Nach langjährigen Beobachtungen regnet es in Regionen mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen durchschnittlich 530 mm/m2. In den letzten zwei Jahren wurden aber durchschnittlich 200 mm/m2 weniger Niederschlag gemessen. Es gab also durchschnittlich nur noch 330 mm/m2 in den niederschlagsarmen Regionen. Das ist arides Klima und begünstigt eine Steppenvegetation. Bäume können dem Trockenstress nicht mehr standhalten, nehmen Schaden und sterben langsam ab. Nur noch trockenresistente Gräser werden überleben. Ihr müsst wissen, dass übliche mitteleuropäische Bäume durchschnittlich mindestens 500 mm/m2 benötigen. Wenn diese Trend so anhält, und das sagen die meisten Prognosen, dann wird sich Deutschland ganz langsam von einem Wald- zu einem Steppenland wandeln.

Wo gibt es seriöse Zahlen über den Wachstumsfaktor Bodenwasser?

Das renommierte Helmholz- Umweltzentrum in Leipzig hat einen interaktiven Dürremonitor ins Netz gestellt, den Ihr zur Planung Eures Grünlandmanagements gewinnbringend nutzen könnt (solltet).

Der Dürremonitor zeigt Euch tagesaktuell, wie es um den Wachstumsfaktor Wasser steht.

Auf den Deutschlandkarten sehen Ihr den tagesaktuellen Dürrezustand des Gesamtbodens und des Oberbodens, der schneller auf kurzfristige Niederschlagsereignisse reagiert, sowie das pflanzenverfügbare Wasser im Boden. Der wesentliche Wert für Euch ist das pflanzenverfügbare Wasser des Bodens, weil die Pflanze nur an dieses Wasser gelangen kann. Gemessen wird das pflanzenverfügbare Wasser mit der nutzbaren Feldkapazität (0 %nFK = Welkepunkt, < 50 %nFK = beginnender Trockenstress, < 30 %nFK = Trockenstress)

Der wesentliche Wert für Euch ist das pflanzenverfügbare Wasser des Bodens, weil die Pflanze nur an dieses Wasser gelangen kann. Weiterhin wesentlich für die Sommermonate ist der Wasservorrat im Unterboden, weil der auch bei anhaltender Sommerhitze noch Wasser in den Wurzelbereich nachliefern kann. Besonders im Winter ist es wichtig zu beobachten, ob sich der Wasservorrat im Unterboden anreichert. Bei den derartig heißen Sommern mit negativer Wasserbilanz wird das kaum passieren können.

Zusätzlich zu den drei Deutschlandkarten können Ihr auch Karten der einzelnen Bundesländer abrufen und auch herunterladen. Der Dürremonitor ist also ein solides Werkzeug, Euch mit dem Klima Eurer Region auseinanderzusetzen als auch auf Klimaveränderungen zu reagieren. Mittlerweile ein Must und kein Nice to Have mehr bei der Projektarbeit im Bereich Fütterung, Grünlandmanagement, Betriebswirtschaft.

Die neuen Fortbildungsstufen

gültig ab 1.1.2020, veröffentlicht im Berufsbildungsgesetz § 53 und § 54

Die höhenqualifizierende Berufsbildung ist zum 1.1.2020 neu geregelt worden

Mit der Novelle des Berufsbildungsgesetzes BBiG ist die höhenqualifizierende Berufsbildung weitreichend verändert worden. Ziel ist es, die Berufsbildung der Universitätsausbildung anzugleichen. Für Eure Karriereplanung ist es wesentlich, diese Neuordnung zu kennen.

Alles beginnt mit der bekannten Berufsausbildung mit dem Abschluss als Pferdewirt/in. Auf diesen Berufsabschluss baut jetzt die neugeregelte, höhenqualifizierende Berufsbildung auf und organisiert dies in 3 Fortbildungsstufen.

  • Fortbildungsstufe 1: Geprüfter Berufsspezialist, Voraussetzung Berufsabschluss, 400 h Fortbildungsumfang, DQR/EQR 5, Beispiel: Geprüfter Berufsspezialist/in für Tierbesamung* (ehemaliger Besamungswart/in)
  • Fortbildungsstufe 2: Bachelor Professional, Voraussetzung Berufsabschluss und/ oder Abschluss Fortbildungsstufe 1, 1200 h Fortbildungsumfang, DQR/EQR 6, Beispiel: ehemaliger Meister, jetzt Bachelor Professional in Pferdewirtschaft*
  • Fortbildungsstufe 3: Master Professional, Voraussetzung Bachelor Professional, 1600 h Fortbildungsumfang, DQR/EQR 7, Beispiel: Master Professional in Pferdewirtschaft*

* Die kursiv geschriebenen Abschlussnamen sind vermutet, nicht offiziell

Pferdegerechte Pflanzen

Hier ist eine aktuelle Liste Pferdegerechte Pflanzen. Diese Pflanzen sind nach heutiger Auffassung für Pferde nicht giftig und gelten als pferdegerecht:

  • Weide
  • Haselnuss
  • Felsenbirne
  • Quitte
  • Weißdorn
  • Forsythie
  • Schlehe (Schwarzdorn)
  • Mehlbeere
  • Holunder
  • Bauernjasmin
  • Flieder
  • Spiräen
  • Weigelie
  • Hortensie
  • Johannesbeere
  • Feuerdorn,
  • Flieder
  • Linde
  • Holzapfel
  • Erle
  • Ulme
  • Pappel
  • Birke
  • Fingerstrauch
  • Schlehdorn
  • Brombeere, Hunds- und Filzrose
  • Hartriegel, 
  • Hagebutte

Im Idealfall werden diese Pflanzen als Hecke (Knick) angelegt und gepflegt. Sowohl in meinem aktuellen Giftpflanzenbuch (2018) als auch im Internet befinden sich Hinweise zur Anlage und zur Pflege eines Knicks (z.B. „auf den Stock setzen“). Info Knickpflege

Mit Weidetrieben lässt sich auch prima eine Pergola, geflochtene Sicht-/Windschutzwand oder ein Tipi (Info Tipi) bauen. Abgetrennte Triebe wurzeln in Wasser sehr rasch und können als Setzlinge benutzt werden. Info Weiden-Hecke

Gentechnikfreiheit ist nicht umsonst

Viele Kunden wünschen sich keine gentechnisch veränderten Futtermittel für ihre Pferde. Der Verzicht und das Versprechen, auf transgene Nutzpflanzen zu verzichten, kann für Pferdebetriebe eine Möglichkeit darstellen, zusätzliche Kunden zu gewinnen.

Gentechnikfreie Pferdefuttermittel kostet Geld, bei Soja +30%

Ein Betrieb, der damit wirbt, keine genveränderten Futtermittel einzusetzen, muss aber auch seinen Kunden kommunizieren, dass dieses Versprechen mit erhöhten Futtermittelpreisen einhergehen kann.

Wie gross die Preisdifferenz transgener mit gentechnikfreien Nutzpflanzen sein kann, zeigt das Beispiel Soja:

Im Sommer 2019 kostet transgener Sojaschrot 33,05 € (+ Umsatzsteuer + Verpackung + Lieferung), nicht gentechnisch verändertes Sojaschrot wird im selben Zeitraum mit 42,80 € (+ Umsatzsteuer + Verpackung + Lieferung) gehandelt. Das ist ein Plus von ca. 30% für ein nicht genverändertes Pferdefutter.

Exotische Salze: teuer und dann auch noch klimaschädigend

Immer wieder versucht der Handel Pferdehalter zu überzeugen, dass exotische Salze in der Mineralfütterung für Pferde besonders wertvoll sind. Angeboten werden rosa Himalaya- Salze, River Salt aus Australien oder Sonnensalz aus Peru. Die Farben der Salze gehen von Rosa, Schwarz, Braun bis Weiß. Je ausgefallener die Farbe, desto gesunder das Salz, meint manch Pferdehalter.

Dabei ist wissenschaftlich längst bewiesen, dass die exotischen Salze keinerlei Inhaltsstoffe haben, die besonders gesund sind. Selbst die bunten Salze gleichen unseren heimischen Steinsalzen.

Die Verfütterung exotischer Salze hat also keinerlei Vorteile. Aber Nachteile: Sie sind erheblich teurer, besser überteuert und haben zusätzlich eine sehr schlechte Transportbilanz. Die langen Transportwege sorgen für einen erhebliche und vermeidbaren CO2- Ausstoss und sind dadurch unbestritten klimaschädlich.

Exotische Salze zu verfüttern ist nicht nur überflüssig und teuer, sondern klimaschädlich. Nachhaltige Pferdehaltung kann und muss deshalb auf exotische Salze verzichten.

Was meint dazu die Verbraucherzentrale Hamburg:

Viele Kunden haben Vertrauen in Produkte, denen etwas Exotisches anhaftet, weil sie beispielsweise aus Asien kommen. Das wird durch Namen wie ‚Himalaya‘ noch verstärkt. Viele zahlen dafür viel zu viel Geld. Die Gesundheitsversprechen werden in den seltensten Fällen erfüllt.
Leider gibt es immer noch zu viele, die so Geschäfte machen. Die Gewinnspannen sind enorm.
Silke Schwartau, Verbraucherzentrale Hamburg

2019: Hohe Stickstoffgehalte verlangen reduzierte Düngung

Vorgezogen: Vegetationsbeginn 2019 erste Märzwochen erwartet

Der besonders lange und heiße Sommer 2018 wirkt sich auch noch auf das Frühjahr 2019 aus: Durch die hohen Temperaturen wuchsen die Pflanzen, auch Gräser, zeitweilig überhaupt nicht mehr. Ihr erinnert Euch sicher an die strohgelben Weiden. Und wer nicht wächst, der verbraucht auch keine Nährstoffe. Folglich ist der Boden mit hohen Nährstoffgehalten, besonders dem Wachstumsdünger Stickstoff (N) in die Winterruhe gegangen. Üblicherweise haben wir im Winter mehr Niederschläge als Verdunstung und ein Teil des auswaschungsgefährdeten Stickstoffs wird aus der Wurzelzone in tiefere Bodenschichten bis hin zum Grundwasser verlagert (ausgewaschen). Aber auch das geschah in ganz vielen Gebieten in Deutschland nicht so, wie es sonst in unserem humiden Klima üblich ist. Ein Großteil des ohnehin sehr üppig im Herbstboden befindlichen Stickstoffs wurde durch die starke Trockenheit im Winter nicht in Richtung Grundwasser ausgewaschen. Das Resultat in diesem Frühjahr: Zu Wachstumsbeginn befindet sich noch viel Stickstoff (Wachstumsdünger), deutlich mehr als in den Vorjahren!

Im Frühjahr 2019 müssen mindestens 10 kg bis 20 kg Stickstoff (N) aus dem Boden angerechnet werden. Anstelle der für Pferdeweiden empfohlenen 50 kg sind in diesem Jahr nur 30 – 40 kg N als Wachstumsdünger notwendig. Je heißer der Sommer im Jahr 2018, je trockener der Boden in 2019 und je schwerer die Böden, desto weniger Stickstoff muss nachgedüngt werden.

Anders wird sich die Situation im Süden Deutschlands darstellen. In einigen Regionen taut noch sehr viel Schnee und wird Stickstoff aus dem Wurzelhorizont der Gräser in tiefere, unerreichbare Schichten verfrachten. Hier sollten Pferdehalter sich mit den Grünlandberatern der zuständigen Landwirtschaftsbehörden in Bayern und Baden- Württemberg in Verbindung setzen und fragen, wie hoch der Stickstoffvorrat im Boden (Nmin) derzeit ist und welche menge anzurechnen ist.

Durch das milde Frühjahr und den relativ warmen Böden ist auch mit einem ungewöhnlich frühen Vegetationsbeginn des Grünlandes zu rechnen. Die Landwirtschaftsämter bzw. Landwirtschaftskammern rechnen an geschützten Standorten bereits teilweise mit dem Wachstumsbeginn in den ersten zwei Märzwochen. 

Raumgewichte

Es gibt viele Gründe, wann man mit Raumgewichten (ganz korrekt Raummasse oder Dichte) arbeiten muss: Futtermittellagerung, Futtermittelkakulation, Transport, Preisangaben, usw.. Bei allen diesen Aufgaben eines Betriebsleiters sind präzise Angaben nicht nur hilfreich, sondern wichtig. Aus diesem Grund hier einige wesentlichen Werte:

  • Heu, lose: 70 – 120* kg/m3 oder 1,4 -0,8 m3/dt *nach Setzen beim Einlagern
  • Heu, kleine Ballen: 110 – 120kg/m3 oder 0,8 – 0,9 m3/dt
  • Heu, Rundballen: 140 – 180 kg/m3 oder 0,7 – 0,6 m3/dt
  • Heu, Quaderballen: 150 – 200 kg/m3 oder 0,6 – 0,5 m3/dt

Folgende Ballengrößen sind üblich

  • Rundballen Heu, 0,90 m x Höhe 1,20 m: 120 kg
  • Rundballen Heu, 1,60 m x 1,20 Höhe: 380 kg
  • Quaderballen Heu, 2,00 m x 1,20 m x 0,90 m: 280 kg
  • Rundballen Stroh, 1,50 x 1,20 Höhe: 300 kg
  • Quaderballen Stroh, 2,00 m x 1,20 m x 0,90 m: 300 kg
  • Quaderballen Stroh, 1,60 m x 1,20 m x 0,90 m: 200 kg
  • Wichtig auch die Massenangaben beim Pferdemist, um Anfall und Lagerung kalkulieren zu können: 0,50 t/m3 oder 2 m3/t