Die 17Ziele für Nachhaltige Entwicklung

Die 17Ziele für eine Nachhaltige Entwicklung gemäß der UN- Resolution haben jeweils nur eine knappe, prägnante Überschrift. Hinter jedem Ziel- Icon stecken ganz viele Möglichkeiten, um zu einer Nachhaltigen Entwicklung zu kommen. Für eine Schulklasse sind es andere Teilziele als für eine Maschinenbaufirma oder einem Pferdebetrieb.

Um Euch Anregungen zu geben, wie Ihr in der Pferdehaltung und der Betriebs- und Unternehmensführung die 17Ziele nutzen könnt, Projekte mit einer nachhaltigen Entwicklung zu erstellen, versuche ich einmal die Ziel- Icons für die Pferdewirtschaft aufzublättern. Bitte bedenkt, das sind immer nur meine Vorschläge, es ist Eure Entscheidung, ob Ihr die Teilziele variiert, nutzt oder neue hinzufügt. Die hier aufgeführten Teilziele sollen Euch die Richtung weisen, wie die 17Ziele interpretiert werden können.

Ganz wichtig ist, dass im Projekt die Nachhaltigkeit auch dargestellt wird. Dazu eignet sich ein eigenes Kapitel, in dem Ihr darlegt, warum Euer Projekt zu einer Nachhaltigen Entwicklung führt. Und genau an diesem Punkt könnt Ihr gut aufführen welche der 17Ziele Eures Projektes zu einer nachhaltigen Entwicklung führen. Das Kapitel könnte folgendermaßen beginnen: Mein Projekt unterstützt die UN- Resolution „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ indem es folgende Agendaziele unterstützt: ….

Denkt bitte daran, dass nicht jedes Ziel der 17Ziele berücksichtigt werden muss und in jedem der beiden Projekte die Ziele verschieden sein können, je nachdem, ob es das Pferdehaltungsprojekt oder das Projekt Betriebs- und Unternehmensführung betrifft.


Entlohnung, Mindestlohn, Armutsgrenze, Mindestlohn ist unter der Armutsgrenze, Arbeitsvertrag, Sozialleistungen, Sozialversicherungen, Schwarzarbeit, Sozialversicherungsbetrug, Leben im Alter, …
Keine Lebensmittelverschwendung, Fleischkonsum, Verwendung von Rohstoffen und Arbeit aus Entwicklungsländern, Handel der Armut produziert, Nutzung von Agrarrohstoffen der Entwicklungsländer, Landkauf in Entwicklungsländern zur Agrarproduktion der Industrieländer, Fairtrade, Arbeitsbedingungen bei Importprodukten, Billigprodukte aus Entwicklungsländern, …
Arbeitsschutz, Unfallverhütung, Berufskrankheiten, Verschleiß, Arbeitszeit, work-life-balance, burnout, Betriebsklima, Mitarbeiterführung, sicheres Reiten und Fahren, sicherer Umgang mit dem Pferd, Sport, Stallklima, Mitgeschöpf Pferd, Tierschutz, …
Schulbildung, Berufsausbildung, Fort- und Weiterbildung, Berufsschule, Hochschule, Universität, Ausbildung von Praktikanten und Auszubildenden, Freistellung für Aus- und Weiterbildung, Lehrmaterialien im Betrieb, Zugang zur analogen und digitalen Mediennutzung, Digitalisierung der Arbeitswelt, Erlernen der Beruflichen Handlungsfähigkeit, selbstorganisiertes Lernen, handlungsorientiertes Lernen, Lebenslanges Lernen, Einhalten der Ausbildungsordnung, Wertschätzung der Mitarbeiter, Mitarbeiterführung, Mitarbeiterentwicklung, …
Geschlechtergleichstellung, Rollenbilder, Bildungschancen, geschlechterunabhängige Entlohnung, Familien- und Karriereplanung, Elternzeiten, Kinder und Arbeit, geschlechtsunabhängiges Engagement in Politik, Verbänden, Vereinen, Institutionen, …
Wassernutzung, Wasserspeicherung, Bewässerung, Grundwassernutzung, Trinkwasserschutz, Grundwasserschutz, Schutz von Oberflächengewässern, Klimawandel, Dürrezeiten, boden- und wasserschonende Düngung, Nitratanreicherung im Grundwasser, Oberflächenwasser und im Boden, Nitratvergiftungen, …
Wechsel zu Ökostromanbietern, Verzicht auf Kern- und Kohleenergie, Nachhaltige Heizsysteme, Isolierung von Gebäuden, Umrüstung auf nachhaltige Energieverbraucher, Analyse der Energiekosten, Energie einsparen, …
Engagement in Gewerkschaften/ Arbeitgeberorganisationen, Tarifverträge, Sozialleistungen, Information über Produktionsbedingungen, Kaufentscheidung auch von Produktionsbedingungen abhängig machen, Keine Kinderarbeit akzeptieren, Fair Trade Produkte nutzen, regionale Produkte kaufen, Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen, gleiche Arbeit – gleicher Lohn, keine Schwarzarbeit, kein Wirtschaftswachstum zu Lasten Dritter, aussagekräftige Arbeitsverträge, …
Zusammenarbeit mit Schulen, Universitäten, schneller Internetzugang, Zugang der Mitarbeiter zu modernen Medien im Betrieb, Erreichbarkeit des Betriebes, Entwicklungsplan für den Betrieb erstellen, Entwicklung statt Stillstand, Gesellschaftliche Entwicklungen beobachten und einplanen, lebenslanges Lernen, …
Förderung benachteiligter Personen, Integration von Migranten, Sprachkurse, Inklusion von Benachteiligten, Barrierefreiheit, Chancengleichheit unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Vermögen, Schulsport, …
Engagement bei der nachhaltigen Entwicklung der Gemeinde/Stadt, Zusammenschluss nachhaltig arbeitender Betriebe, Mitarbeit in Bürgerinitiativen,
Nachhaltige Veranstaltungsplanung, Verzicht auf Give-aways, Einweggeschirr, Plastikgeschirr, Lautstärke, Veranstaltungsverkehr, Parkraum, Naturbelastung durch Stände, Fahrzeuge, etc., Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Bioprodukte, Verpackungsmüll, Müllkonzept, …
CO2- Immissionen, Stickstoffdüngung, Fahrzeugnutzung, Energieverbrauch, Verzicht auf lange Transportwege: Heu und Stroh durch ganz Europa fahren? Himalaja-Salz um die halbe Welt verschiffen?, regionale Produkte, Grünlandmanagement, Grünstreifen, Pflanzen und Bäume als Luftfilter, Fahrrad anstelle Auto, öffentlichen Personenverkehr nutzen, Verzicht auf unnötige Dienstreisen durch Digitalkonferenzen, eiweißangepasste Fütterung, Bodenschutz, …
Weitgehender Verzicht auf Plastikprodukte, Silagefolien nachhaltig entsorgen, Kaufentscheidung für nachhaltig verpackte Produkte, weitgehender Verzicht auf Einwegprodukte, …
Schonung der ökologischen Systeme, Erhalt des Dauergrünlandes, ökologische Landwirtschaft, Nährstoffkreisläufe, keine unnötige Entwässerung, kein Streusalzeinsatz, weitgehender Verzicht auf Pflanzenschutzmittel (PSM), Erhalt der Pflanzen- und Tiervielfalt, Gewässerschutz, keine problematischen Zuschlagstoffe im Reitboden, nachhaltige Baustoffe, Recycling- Produkte nutzen, ..
Regeln, Normen, Verordnungen und Gesetze einhalten, Wählen gehen, In Parteien, Gewerkschaften, Institutionen engagieren, an Prüfungen mitwirken, Rechte und Pflichten kennen, keine Gewalt zulassen, Partei ergreifen für Unterdrückte, bei Ungerechtigkeiten nicht schweigen, keine Schwarzarbeit, keine Bestechung, kein Sozialbetrug, kein Mobbing zulassen, …
Die 17Ziele im Projekt offensiv vertreten, die 17Ziele als Alleinstellungsmerkmal den Kunden präsentieren, alle Akteure im Betrieb am 17Ziele- Projekt beteiligen, positive Beispiele herausstellen und wertschätzen, Nachhaltigkeit als Betriebsphilosophie etablieren, …
Dieses können die Teilziele der 17Ziele der UN- Agenda sein. Wenn Ihr mehr Ideen habt, schreibt sie mir und ich füge sie hier ein.

Nachhaltige Projekte in der Meisterprüfung

Ein wichtiges, übergeordnetes Ziel in der Meisterprüfung ist Nachhaltigkeit. Die Verordnung lässt daran keinen Zweifel:

§1 (3) Durch die Erweiterung der beruflichen Handlungsfähigkeit soll der Pferdewirtschaftsmeister oder die Pferdewirtschaftsmeisterin in der Lage sein, die in den drei Bereichen (Nummern 1 bis 3) genannten Aufgaben wirtschaftlich und nachhaltig in unterschiedlich strukturierten Unternehmen der Pferdewirtschaft oder der Landwirtschaft mit Pferdehaltung wahrzunehmen, diese Unternehmen eigenverantwortlich zu führen und Leitungsaufgaben auszuüben sowie auf sich verändernde Anforderungen und Rahmenbedingungen zu reagieren

Verordnung über die Meisterprüfung zum anerkannten Fortbildungsabschluss Pferdewirtschaftsmeister und Pferdewirtschaftsmeisterin (Pferdewirtmeisterprüfungsverordnung – PferdewMeistPrV), § 1 (3)

Entsprechend müssen die Projekte in der Pferdehaltung und auch der Betriebs- und Unternehmensführung nachhaltig geplant und durchgeführt werden.

Immer wieder gibt es sowohl bei Prüfern und bei Prüflingen Probleme, was Nachhaltigkeit denn wirklich bedeutet. Damit Ihr da nicht in unerfreuliche Diskussionen mit halbwissenden Prüfern geratet, geht auf Nummer sicher und bezieht Euch auf die weltweit akzeptierte UN- Resolution „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung„. Diese Resolution ist auch von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet und Leitlinie der Regierung. Also, lasst Euch nicht irre machen, das ist die derzeit weltweite Definition der Staaten der Welt.

Hier könnt Ihr Materialien und Grafiken herunterladen: https://17ziele.de/downloads.html

Und diese Resolution macht es Euch einfach, Eure Projekte nachhaltig zu planen und durchzuführen. Die UN- Resolution hat 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung aufgestellt. Nehmt diese Ziele und plant entsprechend Eure Projekte. Dabei werden natürlich nicht alle Ziele in gleicher Intensität bearbeitet und berücksichtigt werden. Ihr könnt in der Dokumentation und dem Fachgespräch wunderbar darlegen, wie Ihr persönlich mit Eurem Projekt die 17 Ziele zum Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung beitragen könnt. Und noch einmal ganz deutlich, jedes der 17 Ziele werdet Ihr nicht erreichen können. Ihr müsst aber hinter das Ziel, besser hinter das Piktogramm, schauen, was sich alles dahinter verbirgt. So z.B. Ziel 3 Gesundheit und Wohlergehen: Hier versteckt sich z.B. der Arbeitsschutz, sicherer Umgang mit dem Pferd, sicheres Reiten und Fahren, aber auch work-life-ballance, also Urlaub, Arbeitszeit, Fortbildung, Familienplanung, Rente, Leben im Alter, Tierschutz, und, und, und.

Und wo könnt Ihr einfach mal hinter die einzelnen Ziel- Piktogramme schauen? Ganz einfach: Die Bundesregierung hat eine entsprechende, offizielle Internetseite eingerichtet (17Ziele.de), die meisten Landesregierung und auch viele Städte und Landkreise bieten ähnliche Seiten an.

Ihr arbeitet in den Projekten nicht für die Prüfer, nein, nur für Euch. Nutzt die Zeit, als erfolgreiche Pferdewirtschaftsmeister*innen mit Führungsqualitäten Euch zu entwickeln. Ihr seid also in der Lage, einen Betrieb nachhaltig zu führen und könnt das auch den Kunden darstellen. Nachhaltigkeit ist ein kaum zu unterschätzendes Alleinstellungsmerkmal bei der Kundengewinnung. Nicht ohne Grund geben Aldi, Lidl und Co erhebliche Summen aus, um ihr mehr oder weniger nachhaltiges Wirken darzustellen. Nachhaltigkeit, vergesst das bitte nicht, ist die große Herausforderung der nächsten Jahre. Und wer in Zukunft nicht nachhaltige handelt und wirtschaftet, wird die Akzeptanz der Kunden und der Bevölkerung verlieren. Was es bedeutet, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu verlieren, könnt Ihr ja mal bei Herrn Tönnies, bei den Schweinemästern oder bei den Vorständen der betrügenden Automobilindustrie erfragen. Und schon sind wir mitten im Projekt Betriebs- und Unternehmensführung. Damit diese nachhaltigkeitsziele dann auch verwirklicht werden können, gehört dazu natürlich ökonomisch ertragreiches Wirtschaften.

Macht es einfach besser, vollzieht den Wechsel (Transformation) zu einer nachhaltigen Welt.

Der Klimawandel ist da. Auch in der Pferdehaltung.

Immer öfter folgt in den letzten Jahren einem trockenem Frühjahr mit Sommertemperaturen ein langer, heißer Sommer mit Dürreperioden. Für Urlauber eine tolle Sache, Pferdehalter aber haben Sorgenfalten im Gesicht, denn es kommt in vielen Regionen in Deutschland zu drastischen Ertragseinbußen beim Grundfutter von bis zu 70%. Da auch die Landwirte weniger Grundfutter ernten, ist die Versorgung der Pferde mit Grundfutter nicht mehr sicher.

Und der Klimawandel schreitet unerbittlich fort. Bisher sind die Jahres- Durchschnittstemperaturen in Deutschland um 1 ° gestiegen, der Deutsche Wetterdienst DWD geht von einer weiteren Steigerung um 1° in den nächsten zehn Jahren aus. Was sind denn schon 1° oder 2° mehr, das ist ja kaum zu merken, ob es 18° oder 19° warm ist? Um die Klimaveränderung richtig einschätzen zu können, hilft ein Blick in die Erdgeschichte:

Zur Hochzeit der letzten Eiszeit lag die globale Durchschnittstemperatur nur 4° – 6° niedriger als in diesem Jahrhundert. Bereits jetzt ist die Durchschnittstemperatur um mindestens 1° erhöht und wird in ca. 10 Jahren im 2° erhöht sein. Sind wir auf dem Weg in eine Wüstenzeit? Steppenklima ist in 10 Jahren wohl erreicht.

Als vor 20.000 Jahren während der Eiszeit Nordeuropa und Norddeutschland mit einer drei Kilometer dicken Eisschicht versehen war, betrug die globale Jahresdurchschnittstemperatur nur 4° bis 6° weniger als heute. Wenn also ein Minus von 4°- 6° eine Eiszeit auslöst, dann sind wir mit einem Plus von 1° – 2° auf dem Weg in Richtung Wüste, mindestens aber in Richtung Steppe.

Wenn es um Klimaveränderungen geht, dann gibt es üblicherweise immer Leute die den Klimawandel leugnen und andererseits Menschen, die heillos übertreiben. Wem soll man den nur glauben? Dieses Dilemma löst der ganz neue Band 12 der Edition Pferdewirtprüfung -Pferdegrünland im Klimawandel-. Dieses Buch nennt seriöse, wissenschaftliche Quellen (z.B. Deutscher Wetterdienst, Helmholtz Gesellschaft) und befähigt alle Pferdehalter, sich selber über die Folgen des Klimawandels in seiner Region zu informieren. Das ist die Voraussetzung, sich rechtzeitig vor den nächsten Dürreperioden über geeignete Strategien zur sicheren Versorgung ihrer Pferde mit Grundfutter zu befassen. Eines jedenfalls ist sicher: Das Corona- Virus wird mit Sicherheit bezwungen, der Klimawandel ist bereits da und wird sich noch stärker in den nächsten Jahren auswirken. Wie groß die Folgen des Klimawandels sind, zeigt sich beim großflächigen Waldsterben. Die Bäume in vielen Regionen in Deutschland sind im Trockenstress, das Grundwasser hat historische Tiefststände.

Dietbert Arnold: Pferdewirtprüfung (Bd. 12) -Pferdegrünland im Klimawandel-, Norderstedt 2020 (Books on Demand), ISBN 9783751936699

Es ist höchste Zeit, sich jetzt mit dem Klimawandel in der Pferdehaltung auseinanderzusetzen. Vorsorgen ist besser als Nachsorgen. Dabei kann der neue Band 12 der Edition Pferdewirt -Pferdegrünland im Klimawandel- helfen. Wenn es an Grundfutter mangelt und Heu unbezahlbar wird, dann ist es zu spät.

Ein wertvoller Ratgeber für die Projektarbeit bei der Meisterprüfung ist der Band 12 alleine schon deshalb, weil er seriöse, zitierfähige Quellen nennt, Werkzeuge beschreibt, die tagesaktuell und regional angepasst die derzeitige Klimasituation beschreibt und mit belastbaren Prognosen arbeitet. Mit der Beschäftigung des Klimawandels dokumentieren alle Meisterschüler*innen, dass sie sich Ziele für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen und einen Beitrag zur UN- Resolution „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ leisten. Das übrigens ist eine gute Möglichkeit, seinen Betrieb bei den Kunden mit dem Alleinstellungsmerkmal „Nachhaltige Wirtschaftsweise“ zu versehen.

Mehr über die UN- Agenda 2030 findet Ihr hier: 17ziele.de

Der Klimawandel ist da: Pferdeheu wir knapp und teuer!

Dietbert Arnold: Pferdewirtprüfung [Bd. 12], -Pferdegrünland im Klimawandel-, Norderstedt (Books on Demand) 2020, ISBN-13: 9783751936699

Immer öfter folgt einem trockenen Frühjahr mit Sommertemperaturen ein heißer Sommer mit langen Dürreperioden: Urlauber jubeln – Pferdehalter bekommen tiefe Sorgenfalten, denn bereits jetzt gibt es in vielen Regionen dramatischen Ertragseinbußen beim Pferdegrünland. Es fehlen teilweise 50% -70% der Grundfutterernte. Teilweise war die Dürre in den letzten Jahren so groß, dass vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft von einem „Ereignis von nationalem Ausmaß“ gesprochen wurde. Um in Zukunft die Versorgung unserer Pferde in Deutschland nicht nur bezahlen, sondern auch gewährleisten zu können, ist es höchste Zeit, sich mit dem Klimawandel ernsthaft zu beschäftigen, ihn zu bekämpfen und sich auf dessen Auswirkungen einzustellen. Es ist nicht mehr auszuschließen, dass in nur 10 – 20 Jahren nicht unerhebliche Teile Deutschlands waldfrei und versteppen werden. Das Waldsterben aus Wassermangel hat längst schon begonnen.

Dieses Buch hilft angehenden Pferdewirtschaftsmeistern*innen Pferdewirte*innen, Pferdewirtschaftsmeister*innen sich mit Hilfe seriöser Quellen zu informieren, nennt Gefahren, aber auch Chancen der Pferdehaltung im Klimawandel und zeigt Strategien auf, sich den klimatischen Veränderungen anzupassen. Damit dokumentiert Ihr, dass Ihr wichtige aktuelle Probleme erkennt, Euch damit auseinandersetzt und dann zu nachhaltigen Entscheidungen kommt. Alleine die Darstellung wesentlicher Informationsquellen zur Bearbeitung eines nachhaltigen Projektes ist das Buch schon wert. Noch interessanter wird es für zukünftige Pferdewirtschaftsmeister*innen, wenn ein Projekt in den UN- Beschluss „Transformation unserer Welt: Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen (UN) eingeordnet wird. Warum ist das wichtig? Erstens wollen die Kunden immer öfter nachhaltig arbeitende Betriebe und zweitens hat die Verordnung zum Pferdewirtschaftsmeister*in das übergeordnete Lernziel „Nachhaltigkeit“.

Veröffentlicht wurde nicht nur ein wertvoller Ratgeber zu dem dringendsten Thema unserer Welt, er ist ebenfalls bestens zu verwenden in der Berufsaus- und -fortbildung, denn Nachhaltigkeit ist in den Lehrplänen der Berufsschulen und Ausbildungsordnungen beim Pferdewirt*in und Landwirt*innen als übergeordnetes Lernziel aufgeführt und prüfungsrelevant.

Das Buch unterstützt die „Transformation unserer Welt: Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen (UN).

Ende Februar: Jetzt schon wieder an Bodenproben denken!

Sobald nach diesem Wintereinbruch die Böden wieder aufgetaut sind, kann und sollten Bodenproben vom Dauergrünland genommen werden.

Die LUFAs (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalten) haben auf ihrer Internetseite hervorragende Anleitungen, wie die Bodenproben zu nehmen sind. Dabei ist sorgfältiges Arbeiten Pflicht, denn 300 – 500 g Boden geben die Realität einer ganzen Weide/ Wiese wieder.

Beim Dauergrünland für Pferde ist eine Standard- Bodenprobe absolut ausreichend. Standard- Bodenprobe bedeutet immer: P, K, Mg, pH- Wert für den Ca- Bedarf.

Eine Nmin- Untersuchung ist nicht notwendig. Bei der N- Düngung ist sowohl die Schonung der Umwelt, die Futtermittelqualität als auch die Ertragserwartung in eine vertretbare Balance zu bringen. Diese Abwägung ist ein typischer Prozess in der nachhaltigen Bewirtschaftung eines Betriebes. Es gilt die drei Faktoren Umwelt, Ökonomie und Soziales in Einklang zu bringen.

Als Idealdüngemenge eines Wachstumsjahres für den Pflanzennährstoff Stickstoff (N) gilt:

50 – 70 kg N/Jahr/Hektar

Alle angehenden Pferdewirtschaftsmeisterinnen/er, die in diesem Jahr ihr Projekt beginnen, sollten grundsätzlich alle Dauergrünlandflächen beprobten, damit, gleich wie das Projekt dann verläuft, immer auch Untersuchungswerte vorliegen. Sollte sich nämlich im Laufe des Projektes herausstellen, dass Bodenproben hätten vorliegen sollen oder müssen, sind diese nachträglich nicht mehr zu beschaffen. Im schlimmsten Falle muss das Projekt wiederholt werden.

Nehmen wir einmal an, zu einem bestimmten Zeitpunkt bekommen Eure Pferde Koliken oder Hufprobleme. Dann wäre es für Euer Projekt segensreich, mit dieser Situation umzugehen und diesen Prozess zu dokumentieren. Sichere und professionelle Aussagen sind dann aber nur zu machen, wenn genaue Aussagen zur Nährstoffversorgung des Grünlandes vorliegen. Und das geht ohne Bodenprobe nicht seriös.

Ich will auch darauf hinweisen, dass in vielen Fällen eine ordnungsgemäße Beprobung zur guten fachlichen Praxis eines Pferdebetriebes  und deshalb zur pflichtgemäßen Aufgabe des Betriebsleiters/in gehört. Und deshalb gehören Bodenproben zum Standardgeschäft und somit in ein Projekt, auch wenn es sich vorrangig nicht mit dem Grünlandmanagent beschäftigt.

Hier in der Eingangsbearbeitung landen Eure Bodenproben und werden in die Laborbehältnisse umgefüllt. Wer seine nicht lesbar und dauerhaft beschriftet hat, wird sie nie wiederfinden.

Praxistipp:

  • Hilfreich bei der Probennahme ist ein Grünland- Bohrstock, den die LUFA NRW für 45.- anbietet. Dort können gleich die kostenfreien Bodenprobentüten, Antragsformulare und Anleitungen mitbestellt werden.
  • Die regionalen LUFAs Eures Bundeslandes findet Ihr hier: www.vdlufa.de . Auf der Seite könnt Ihr dann auch sehen, ob es Probentüten, Abholpunkte gibt oder Infomaterial heruntergeladen werden kann.
  • Generell könnt Ihr jede LUFA in Deutschland nutzen. Dennoch empfehle ich den regionalen Anbieter, weil die Düngeempfehlungen dann auch regional sind, denn zwischen einer Marsch- und einer Almweide gibt es mehr als minimale Unterschiede. Und ob sich die Niedersachsen mit Almen auskennen?
  • Eine Bodenprobe (P,K,Mg,pH) kostet durchschnittlich zwischen 10 – 20 €.
  • Wenn Ihr Probleme mit der Probennahme habt, weil Euch die Erfahrung fehlt, dann fragt einfach mal bei einem gut arbeitenden Landwirtschaftsmeister nach. Der sagt Euch auch, um welche Bodenart es sich handelt.

Was ist eine Dokumentation

Bei einem Meisterprojekt besitzt die Dokumentation eine ganz wichtige, durchaus prüfungsentscheidende Funktion. Da kein Prüfer das Projekt ein Jahr Tag und Nacht beobachten will und kann, ist die Dokumentation der Beleg für das selbständig durchgeführte Projekt. Vergleichbar mit einem Fahrtenbuch beim Autofahren. Stimmen Projekt und Projektdokumentation nicht überein, werden Prüfer entweder von einer nicht fachgerechten Projektdurchführung oder eventuell von einem Täuschungsversuch ausgehen. Beides macht die bestandene Meisterprüfung nicht wahrscheinlich.

Aber wie soll denn nun eine Dokumentation aussehen?

  1. Dokumentation bedeutet in der Projektarbeit, sämtliche Ereignisse, Beschlüsse, Schritte und Maßnahmen zu beschreiben, die während des Projektzeitraums getroffen wurden.
  2. Das Ziel dieser Form der Dokumentation ist die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen für den Prüfungsausschuss.
  3. Eine fachgerechte Dokumentation beschreibt Ziele (warum?), Methoden (wie?), den Zeitablauf (wann?) sowie nennt alle eingesetzten Hilfsmittel (womit?).
  4. Wichtige Qualitätsmerkmale einer Dokumentation sind: Vollständigkeit, Übersichtlichkeit, Verständlichkeit, Strukturiertheit, Korrektheit, Editierbarkeit (bearbeiten und in veröffentlichungsfähige Form bringen, herausgebbar machen), Nachvollziehbarkeit, Prüfbarkeit, Integrität/Authentizität (z. B. Änderungshistorie), Aktualität, jederzeit durch Prüfer einsehbar.
  5. Zur Dokumentation gehören immer auch die Darstellung von Qualitätssicherungsmaßnahmen, z.B. ein Qualitätshandbuch, sowie die Aufstellung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsindikatoren, denn Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit sind hochrangiges Ziel in der Pferdewirtschaftsmeister/in- Verordnung!